Sonntag, 18. März 2012

Halbherzig umgesetztes Jugenddrama mit "Homevideo"



 
Es gibt sie noch, die guten Filme aus Deutschland. Ein Drama ist es, und das ist nichtmal so überraschend, denn es gibt viele deutsche Filme die in diesem Genre punkten konnten. Wenigstens etwas, wenn man nämlich an Komödien aus unserem Heimatland denkt, kommen kaum gute, neue Filme zusammen, geschweige denn das man dort gute Schauspielleistungen entdeckt. Anders hier, Jonas Nay und Jannik Schümann sind zwei kleine große Talente die gefördert werden müssen, der eine verkörpert einen schwer gemobbten, und somit psychisch ziemlich fertigen Jungen, der andere ist der 'Peiniger' der dafür verantwortlich ist. Da kam schon Gänsehaut auf als sie gezeigt haben was sie konnten. Super Jungs. Die Geschichte an sich ist und bleibt aktuell, Mobbing verstärkt sich immer mehr, das Zentrum dafür sind Schulen. Das Pausengelächter gilt hier einem Jungen, dessen selbsgedrehtes Homevideo, in dem er sich einen runterholt, unfreiwillig verbreitet wird. Die Eltern lassen sich scheiden, seine Jugendliebe ekelt sich vor ihm, die ganze Schule spottet, das der Junge das nicht ohne bleibende Spuren übersteht steht außer Frage. Hört sich eigentlich nach einem perfekten Drama an, doch merkt man nach einer Zeit wo die Tränendrüsendrückerei herkommt: Die Klischees. Davon gibt es hier einfach zu viele. Man hat wirklich nichts ausgelassen um den Zuschauer zum mitfühlen zu bewegen, was der Junge hier erleidet ist das wohl denkbar schlimmste Szenario und tritt so gut wie nie ein. Die Pseudomoralischen Schwingungen verschlimmern das ganze noch etwas und stellt die tolle schauspielerische Leistung weiter in den Schatten. Jedoch reisst man sich zum Schluss hin aus diesem "So muss das sein"-Muster, und verblüfft den Zuschauer mit einer netten Wendung, die eigentlich gar nicht so nett ist. Hätte man sich mit der Dramaturgie etwas zurückgehalten und einen noch authentischeren Einblick gewährt, hätte das ein deutscher Klassiker werden können.

6/10

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