Drive
ist ein Versuch die Moderne mit der Altmodischen Art zu kombinieren,
wenn man sich zurückerinnert gab es früher kaum einen Actionstar der
mehr als 1 Seite Dialog auswendig lernen musste, das war nicht nervig,
das war sympathisch. Denn oft kann man sich jegliches Wort sparen. Das
wurde früher mit den (explosiven) Bildern ausgeglichen, und auch heute,
bei Drive, passt das einfach perfekt, die Bildsprache die Refn anwendet
ist durchgehend einnehmend und zieht einen regelrecht in den Bann, wenn
ich dann auch noch an diese absolut geniale Musik denken muss(wo zum
Teufel ist Oscarnominierung Nr.1) die mit dieser wunderbaren
Schnitttechnik(wo zum Teufel ist Oscarnominierung Nr.2) harmoniert und
einen visuellen und akustischen Orgasmus einleitet, ja dann hat man
schonmal ein paar Filmgelüste auf sehr schöne Weise befriedigt. Das ist
auch der Schriftzug der ganz klar mit einem Edding von Refn gezeichnet
wurde. Das Drive ein Erlebnis geworden ist, kann man größtenteils Herrn
Gosling danken, nein, nicht in erster Linie weil er den (wirklich gut)
gespielten Driver präsentiert, sondern weil er aussuchen durfte welcher
Regisseur für den Film hinter der Kamera stehen durfte. Nicolas Wending
Refn sollte es werden, er und nur er. Herr Gosling, Sie haben eine Menge
Sympathiepunkte dazugewonnen. Drive wurde zwar nicht zum geplanten
Blockbuster, doch kann man die Mainstreamingartigen Züge die der Film
trägt nicht abstreiten, schlimms ist´s jedoch nicht, denn in Verbindung
mit den Independentelementen ergibt das ziemlich interessantes,
aufregendes Kino, das man eher selten zu sehen bekommt. Hier kann man
auch mit einem sehr sympathischen Protagonisten punkten, klar, man mag
Ryan Gosling einfach, das ist seine Art wie er wirkt, und schlecht
schauspielern tut er auch auf keinen Fall, doch was hätte ihm die
Oscarnominierung gebracht wenn er eh gegen Dujardin verloren hätte,
seine Zeit wird noch kommen, die Zeit in der er noch mehr zeigen kann.
Im Gegensatz zu anderen Actionfilmen und deren Stars gibt es einen
wortkargen Typen der einem trotzdem tiefgründig vorkommt, das könnte
aber auch daran liegen das man sich viele Gedanken darüber macht was er
denn eigentlich für eine Persönlichkeit hat, denn allzu viel erfährt man
nicht über ihn. Und da sind wir an dem Punkt an dem ich meckern muss.
Drive ist zu kurz. Drive kratzt oftmals an der Oberfläche der
Möglichkeiten. Der Kerl, der sich eine ganze Trilogie Zeit genommen hat
um seine Charaktere zu beleuchten, fertigt eine so interessante, keine
außergewöhnliche aber doch sehr interessante Geschichte, in knapp 100
Minuten ab. Schade. Da merkt man dann wieder das Drive zum Teil doch
für die breite Masse gemacht wurde, ich jedoch, und ich denke viele
andere auch, hätten sich über eine gründliche Beleuchtung des Drivers
gefreut.
So verbleibt Drive bei einem coolen Neo-Noir Thriller der etwas
anderen Art mit vielen Glanzmomenten und kaum Schwachstellen, doch was
fehlt ist eben der absolute Höhepunkt, diese Stelle die man bei einer
facettenreicheren Geschichte gefunden hätte. Brutal und mitreißend war`s
aber allemal, das Reifenquietschen(Refnquietschen, der Wortwitz wäre
doch auch toll) umhüllt von der kühlen Atmosphäre pumpt Adrenalinschübe
durch den Körper.
7/10
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