von Kevin Macdonald
Schlafen. Aufstehen. Ins Bad gehen. Anziehen. Frühstücken. Den Tag überstehen.
80 000 Beiträge. 197 Ländern. So viele Kulturen. So viele Menschen. So viele Geschichten.Was ist daran besonders, wenn man in einem Film Leute dabei
beobachten kann wie sie sich zum ersten Mal rasieren, wie sie ihre
Schwangerschaft durchleben, wie sie an ihre verstorbene Mutter und Frau
gedenken, wie sie mit ihrem Rad einfach losradeln, wie sie erzählen was
sie fürchten, was sie lieben und was sie zum Lachen bringt? Eigentlich
gar nichts. Eigentlich. Auch wenn es nur Ausschnitte aus dem Leben
anderer sind, auch wenn es nur Schreie nach Aufmerksamkeit sind. Es ist
irgendwie doch nicht „nur“ das. Es ist mehr. Wir denken immer dass wir
alle so verschieden sind. Aber das sind wir nicht. Jeder will das
Gleiche. Jeder will dass man sich an ihn erinnert, ihn mag. Man will
nicht umsonst leben. Man will etwas erreichen. Man will sich selbst
lieben. Man will glücklich sein. Selbst ein gut gewürztes, glasiertes
Hähnchen aus dem Ofen kann dieses Glücksgefühl bescheren.
Der 24 Juli. 2010. Für einen selber vielleicht ein ganz normaler
Tag. Für andere einer der Besten. Für andere einer der schlimmsten.
Ehegelübde Erneuerung. Ein geplatztes Date. Mit 9 anderen Menschen in
einer kleinen Hütte leben. Ein seltenes Treffen mit seinem Dad. Das
Wunder der Geburt. Der Kampf gegen den Krebs. Freude. Trauer. Das alles
passiert jeden Tag. Es ist einfach faszinierend zu sehen, dass der
Mensch doch nicht so verkommen ist wie man immer denkt, es gibt auch
noch eine Menge ‚normaler‘ Menschen, Menschen die nicht für Kriege
verantwortlich sind, Menschen die einfach leben wollen. Ohne
Komplikationen. Das wird hier mehr als perfekt festgehalten. Wir leben
um uns zu zeigen. Wir leben um gewertschätzt zu werden.
Diese Doku faszieniert, erschreckt, macht einen glücklich, macht einen traurig.
Ich kann nicht wirklich erklären wieso ich diese Doku liebe. Ich
kann es nicht. Es ist einfach dieses Gefühl da, dieses unbeschreibliche
Gefühl, dieses Gefühl das auftaucht und man sich beim Schauen nicht
bewegen will, bei dem einfach so eine Träne über die Wange läuft, bei
dem man sich inspiriert und erfüllt fühlt. Herzergreifendes Drama. Fröhliche Komödie. Aufregendes Abenteuer. Und das alles ohne Schauspieler.
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