von Kevin Macdonald, mit Brendan Mackey, Nicholas Aaron
Alles ist weiß. Es ist kalt. Arschkalt. Es ist stürmisch. Verdammt stürmisch. Und es scheint auswegslos, oh so auswegslos. Klettern ist ein atemberaubender Sport, es ist ein Sport der höchste
Faszination hervorruft, er ist majestätisch. Doch er ist auch extrem
gefährlich, ein Fehler und man kann dem Tod hallo sagen. Wenn man zu
zweit klettern geht, muss man sich vollkommen auf seinen Partner
verlassen können, man muss sein Leben in seine Hände legen. Doch was
macht man, wenn man in einer ausweglosen Situation steckt, und
entscheiden muss, ob man das Leben seines Freundes, oder sein eigenes
Leben rettet? Diese Entscheidung ist nur eine von vielen, die die zwei
Bergsteiger Joe und Simon fällen müssen, während die nachgestellten
Szenen laufen(perfekt inszeniert) reden die zwei darüber wie alles
abgelaufen ist - schonungslos, ohne Kitsch. Sowas wie "ich habe alles
getan um ihn zu retten" gibt es nicht, jeder hat an erster Stelle an
seinen eigenen Arsch gedacht. Da die zwei von dem Erlebnis erzählen,
weiss man das sie überlebt haben, das tut der Spannung dennoch keinen
Abbruch, man bleibt angespannt, man gerät von einer "Wie soll der da
blos rauskommen"-Situation in die nächste. "Sturz ins Leere" ist "127
Hours" im Eis und im Doku-Stil, es ist genauso nervenzerfetzend und
fingernägelabbeißend spannend. Da hockt ein Kerl, und erzählt wie er mit einem gebrochenem Bein in
einem Eisgletscher festsitzt, wie er verrückt wird weil er seit Tagen im
Eis sitzt, bei -25°, wie er kurz vorm verdursten ist, wie er immer
wieder daran denken muss das sein Freund wohl tot sei, und doch kämpft
er. Er kämpft und sucht nach einer Lösung die es nicht zu geben scheint. Die verrücktesten Geschichten schreibt eben immer noch das Leben,
diese Doku zeigt was für ein Überlebenswille im Menschen steckt, zu was
er alles fähig ist. Man mag das alles nicht glauben, doch genauso
entsteht eine "Der Mund ist und bleibt offen"-Doku. Kevin MacDonald ist
wohl einer der besten Dokumentarfilmer, das beweist er hier, und das hat
er spätestens mit "Life in a Day" bewiesen.
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