Samstag, 19. Mai 2012

"Der Diktator" macht Amerika und die Politik unsicher



Sacha Baron Cohen, Mr. Provokateur, der, der als kasachischer TV-Star durch Amerika gezogen ist um alle Bräuche dieser fremden Kultur kennenzulernen, der, der in seine Hotpants geschlüpft ist um aus der Schweiz wegzugehen und ins Rampenlicht zu treten.  Der, der ein schwarzes Baby adoptiert, nur weil sich das als Promi so gehört, der, der die politische Inkorrektheit in sich aufgesogen hat. Dieser Typ mimt nun den Diktator. DEN Diktator schlechthin. Derjenige, der die guten alten Sitten einer Diktatur größer auslebt als jeder andere.

"Borat" fande ich gut, Amerika wurde etwas vor den Kopf gestoßen, die Witzeausbeute kann sich sehen lassen. "Brüno" dagegen war einfach nur schlimm, provokant wie man es wollte, doch absolut nicht lustig oder wirklich kritisch, eher absolut lächerlich. Mit "Der Diktator"  kommt Sacha Baron Cohen aber zu seiner alten Topform zurück, er nimmt politische Geschehnisse, wie zum Beispiel den (vermeindlichen) Tot von Bin Laden, und macht sich mit seinem kranken, und doch sympathischen Humor darüber lustig. Die Witze treffen meist ins Schwarze, ob sie nun politisch ungern gesehen sind, oder ob man sich nur über kleine Frauen mit einer geringen Oberweite lustig macht("kleiner, lesbischer Hobbit"), man lacht einfach los, man lacht weil diese Witze von diesem ulkigen Typ kommen, man lacht weil es einfach wirklich lustig ist. Über Niveau kann man streiten, die Späße die sich auf die Politik beziehen haben sicherlich ein bestimmtes Maß an Niveau, doch die frauenfeindlichen Witze werden bestimmt so manchen sauer aufstoßen ("Ich habe schlechte Neuigkeiten, es ist ein Mädchen. Wo ist die Mülltonne?"). Muss man das jedoch alles so eng sehen? Ist es denn Cohen's persönliche Überzeugung? Nein, man darf das eben nicht aus diesem Blickpunkt betrachten, das ist ein Diktator, jemand der sowas sagen muss um authentisch zu wirken, wieso sollte so etwas also im Film nicht gesagt werden(dürfen)? Das sollte man bei Cohen's Filmen sowieso wissen, also immer schön gelassen bleiben. 


"Der Diktator" dürfte erstmal Cohen's kontroverser Höhepunkt gewesen sein, er verbindet kritische Angelegenheiten mit Klischee's die man mal gar nicht so schlimm findet, Fäkalhumor passt irgendwie. In seiner Absurdität bleibt man stets treffend und spiegelt auf bizzare Weise die Realtität wieder. Die knapp 80 Minuten wurden wunderbar verpackt, mit Leuten wie Ben Kingsley oder John C. Reilly an seiner Seite liefert Cohen eine Spaßbombe die auf eine gewisse Cleverness stolz sein darf. Müsste ich mich entscheiden ob der Film Aladeen oder Aladeen war, ich würde Aladeen sagen.

3 Kommentare:

  1. Der Schlusssatz ist natürlich genial :D .. wünschte mir würden auch solche Sachen einfallen. Schöne Kritik :)

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    1. Wart ihr zusammen im Kino? :)

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    2. Genau, da saßen wir auf dem letzten Drücker im Kino :D
      Und Paul, das der Film Aladeen war, hättest du wissen müssen!

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