von Kimberly Peirce, mit Ryan Phillippe(als Brandon), Joseph Gordon-Levitt(als Tommy), Channing Tatum(als Steve), Victor Rasuk(als Rico), Abbie Cornish(als Michelle)
Der Krieg bringt gebrochene Menschen auf die Welt, keine Helden. Menschen denen es scheißegal ist ob sie nun Auszeichnungen an der Brust tragen. Warum? Weil sie, wenn sie in die 'normale' Gesellschaft zurückgeschickt werden, nicht mehr richtig leben können. Es herrscht Terror. Nicht mehr auf den Straßen, sondern im Kopf.
(Anti)Kriegsfilme gibt es genug. Da sind wir uns wohl alle einig. Da gibt es gute, und noch mehr schlechte Filme. Ist also in etwa wie im Horror-Genre wo man sehr genau nach richtigen Perlen suchen muss. "Stop-Loss" ist jedoch kein gewöhnliches Kriegsdrama, vor allem wird der Zuschauer kaum mit dramatischen Feuergefechten zum mitfiebern angeheizt, um wahr zu sein spielt nur die erste Szene im Krieg. Danach geht es für die Freunde, die gemeinsam im Irak gedient haben, zurück nach Hause, nach Texas zur Familie. Doch der atemberaubend starke Cast muss feststellen, dass der Kampf nicht endet, nur weil man sich vom Kriegsgebiet entfernt hat.
Ryan Phillippe als Brandon King ist das Zentrum der Geschichte, er ist der Anführer der Squad-Truppe und sollte nach dem letzten Auftrag, in dem er drei Soldaten verloren hat, entlassen werden. Doch die Taktik der Army heisst 'Stop-Loss', da zu wenige Soldaten zur Verfügung stehen, werden wieder diejenigen eingezogen, die eigentlich nur noch in Frieden leben wollten. Brandon sieht das nicht ein und flüchtet. Sein Ziel ist der Senator der ihm helfen soll. Auf seiner Reise dorthin entdeckt er noch mehr Flüchtlinge. Währenddessen knabbern die restlichen Teammitglieder an ihrer Vergangenheit und kommen mit ihrem Leben absolut nicht mehr klar, vor allem Tommy (Joseph Gordon-Levitt) zerbricht innerlich.
Regisseurin Kimberly Peirce hat mit ihrer 2ten richtigen Arbeit eine respektable Geschichte gedreht, man konzentriert sich auf die psyschische Entwicklung der Personen, nicht auf den Krieg an sich. Kimberly nimmt ihre Eindrücke aus den Gesprächen mit ihrem Bruder, der selbst im Irak war und aus Interviews mit Leuten, die ebenfalls der Stop-Loss Taktik konfrontiert wurden. Sie attackiert den Krieg im Allgemeinen also von zwei Fronten: Zum einem wird klar gemacht was der Krieg mit den Menschen macht und auf der anderen Seite wird die U.S Army im speziellen ins Visier genommen. Vor allem zweiteres sieht man kaum in Filmen. Jedenfalls nicht in der Art.
Levitt und Tatum besetzen die weiteren Rollen, wobei Tatum präsenter ist. Nein, das ist kein Kritikpunkt, er spielt hier sogar gut bis sehr gut, Levitt geht in seiner Nebenrolle als kleines Arschloch total auf, es war am Anfang ungewohnt ihn so zu erleben, doch er hat seine Sache mehr als meisterlich bestanden. Abbie Cornish hat für ihr Auftreten zu Recht den Breakthrough Award gewonnen.
Die Aussage des Films ist toll, das habe ich schon öfters erwähnt, doch muss dann auch eine perfekte Umsetzung gelingen. Und da kommen wir etwas ins wanken, in manchen Passagen wirkt man absolut Realitätstreu, und auf einmal kommt einem das alles künstlich vor. Die Schauspieler können also auch nichts dafür dass sie manchmal zu pathetisch wirken.
"Stop-Loss" beinhaltet, und das ist sogar sehr wichtig, kaum bis gar keinen Patriotismus. Damit hat man wenig über das man sich aufregen kann und man hat mehr Zeit um in Bestürzungen zu fallen. Denn man fühlt mit den Soldaten, die eigentlich gar keine mehr sind, mit, und kann sehr gut nachvollziehen wie es ihnen gehen muss.
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Letztens erst ein interessantes Interview im Stern dazu gelesen. Werde den Film mir also ansehen. Außerdem Levitt und Tatum. Noch ein guter Film mit Tatum, wird ja langsam unheimlich :D
AntwortenLöschenNa wenn selbst der Stern davon berichtet, kann es sich für dich ja nur lohnen. Ja, hier zeigt Tatum halt das er schon vor 2012 gut war :D
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