Sonntag, 26. August 2012

"Martyrs". Du hast keine Ahnung von Schmerzen.



Das war. Aufwühlend. Das war. Erschütternd. Das war. Ekelhaft. Das war. Faszinierend.

Martyrs. Ich habe mich nicht allzu viel über den Film informiert, ich wusste nur das es ein heftiger Film sein soll der auf vielen Grenzen tänzelt oder sie gar übertritt. Ich wusste das er brutal sein wird, irgendwie hab ich es mir wie "Hostel" vorgestellt. Doch auf keinen Fall darf und kann man "Martyrs" mit "Hostel" vergleichen, auch sollte der Begriff "Torture Porn" nicht zu hoch gehandelt werden, der Streifen ist eher ein flacher Vertreter des Genres. Drama. Ja, das Genre Drama finde ich viel passender. Klar, Gewalt herrscht den ganzen Film über, doch muss man auch darauf achten in welchem Kontext dieses Stilmittel steht.

Das Intro zeigt schon extrem düstere Bilder. Ein kleines Kind, überzogen mit Blut und Staub, rennt heulend und schreiend auf einem Industriegelände. Sie flüchtet. Doch vor was? Keine Ahnung. Die Geschichte des Mädchens wird erst noch aufgedeckt. Jedoch ist es nicht nur ihre Geschichte. Es ist die von vielen. Erbarmungslos und scheinbar kaltherzig geht es weiter. 15 Jahre später. Es klingelt an der Tür einer Vorzeigefamilie. Der Vater öffnet die Tür. Der Anblick des Laufs eines Gewehrs ist das letzte was er je sehen wird.

Die meisten werden sich schon nach solchen Szenen angewidert abwenden wollen, wollen sich denken das es nur geschmackloses Vehemenz-Kino ist, das die Story nur als Gerüst dafür dient Gewaltexzesse zu zeigen. Doch dem ist nicht so. Klar, diese heftigen Szenen spielen eine sehr wichtige Rolle, doch noch wichtiger ist die augenöffnende Geschichte die dahinter steckt. Entweder man bleibt bei dem Gedanken das dies alles nur Gewaltverherrlichender, abstoßender Schrott ist, oder man öffnet sich dem Ganzen und denkt kurz darüber nach. 

Die Gegenüberstellung von Gut und Böse ist in "Martyrs" unglaublich hart, ein Mädchen rettet eines dieser gepeinigten Opfer und wird daraufhin nur selber zu solch einem, es tut einem unfassbar weh bei so etwas zuzuschaun, der Gedanke "Bin ich denn wirklich auch einer dieser Menschen?" verfolgte mich die Ganze zeit über. Grauenvoll können Menschen sein. Ohne jegliche Menschlichkeit. Menschlichkeit. Sowieso ein lustiges Wort, das bis auf ein paar Ausnahmen kaum eine Daseinsberechtigung hat. 

Abgesehen vom Aussagetechnischem Punkt kann der Film auch mit tollen Charakterentwicklungen punkten, man geht mit den Protagonisten ein Wechselbad der Gefühle durch, wie man so schön sagt. Nein, nicht schön. Schrecklich triffts eher. Alleine schon die Inszenierung ist Goldwert, vom einem Moment auf den anderen entwickelt sich die Nebendarstellerin zur Protagonistin, die davor im Vordergrund stehende Hauptdarstellerin wird schockierend aus dem Spiel genommen. Man darf nicht allzu viel über die Geschichte erzählen, es warten einige erschütternde Momente auf den Zuschauer. Ein intensives Erlebnis das ich noch nie so durchlebt habe.

Martyrs. Abartig? Ja. Tiefgründig? Ja. 


2 Kommentare:

  1. Ein absolut beeindruckender Film. Es gibt nur weniger, die mit so eindringlich im Gedächtnis geblieben sind. Und ein echt gelungenes Review ist es gleich dazu.

    Kennst du Irreversibel? Der hat bei mir auch einen sehr bleibenden Eindruck hinterlassen.

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    1. Irreversibel kenne ich nur vom Hören und Sagen. Ich bin aber auch recht selten in Stimmung für solche Filme und will Irreversibel deswegen auch nicht einfach irgendwann schauen. Steht aber definitiv auf der Must-See-Liste :)

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