Dienstag, 30. Oktober 2012

Welcome to "Silent Hill". Willkommen in der Hölle.

(2006) / CA, FR / ca. 126 Minuten / FSK 16 / Thriller, Horror

von Christophe Gans, mit Radha MitchellSean Bean und Laurie Holden
Inwiefern "Silent Hill" an seinen Videospielpapa herankommt, kann ich nicht unbedingt sagen, deswegen möchte ich hier auch nicht die Worte "super Videospielverfilmung" fallen lassen (was ich jetzt trotzdem irgendwie getan habe, jaja). Silent Hill 1 habe ich gespielt und war begeistert, die Atmosphäre dieses Horrorspiels ist bis heute einzigartig geblieben. Der Film übernimmt jedoch nicht die Grundstory des 1ten Teil der Spielereihe, so hatte Regisseur Christoph Gans etwas mehr Freiraum und wurde nicht zu sehr an der Leine gehalten.
"1974, als der Brand ausbrach, hat man sich bemüht die Stadt so schnell wie möglich zu evakuieren. Es war die Hölle. Die Menschen starben und verschwanden. Nicht mal die Hälfte der Leichen hat man gefunden. Und das war das Ende von Silent Hill. Es waren brave Bürger."


Was ich jedoch schnell gemerkt habe ist, dass der Film rein von der Story her nicht an das Spiel (bzw. an den Gedanken hinter dem/den Spiel/en) heranreichen kann. Im Spiel wurde einfach viel mehr auf Ebenen balanciert die aus dem visuellen herausgingen, man hat sich mehr als die Hälfte des Spiels über seine eigenen Gedanken machen müssen. Das habe ich hier vermisst, schön leicht auf Hollywoodstandards getrimmt verkommt die Verfilmung des Silent Hill-Gedankens zu einer bombastischen Effektwelt die leider zu wenig Klasse bietet. Vergleichen ist immer so eine Sache, jedoch ist es bei solchen Fällen einfach mehr als angebracht. Nehmen wir alleine mal die Charaktere: Ich muss hier jetzt nicht ausführlich auf jede Figur eingehen, doch ist bis auf die Protagonistin absolut keine Darstellung interessant bzw. tiefgründig gezeigt worden. Sei es die verrückte Hexe, die Krankenschwester oder auch die Polizistin (die trotz der großen Screentime kaum glänzen kann), es wurde da einfach viel zu viel liegen gelassen. 


Auf ganzer Linie kann "Silent Hill" jedoch mit seinen Bildern überzeugen, das Feeling aus dem Spiel ist von vorne bis hinten spürbar, die ganzen Gänsehautmomente kann man nichtmal mitzählen. Sei es der Ascheregen (im Spiel war es Schnee, die Variante hier gefällt mir Storyabhängig aber auch viel besser), die Wandlung der Welten, die Kostüme der Monster, hach, da hat man sich wirklich Mühe gegeben. Gruseltechnisch funktioniert "Silent Hill" in meinen Augen nur bedingt, natürlich gibt es einige abstrakte Wesen, doch faszinieren mich diese in dem Zusammenhang hier eher. So zum Beispiel Pyramidhead. Atemberaubender Typ. Doch auch hier: Er bleibt total unerklärt. So wie eben (fast) jeder Charakter, ohne Spielkenntnisse gibt es auch kaum Möglichkeiten irgendwelche schlüssige Interpretationen zusammenzuwürfeln. Das ist einfache schade, grade bei solch einem Mysterieschinken hätte man so viele tolle Elemente miteinbauen können (wie gesagt, das Spiel hat doch genug Anreize). 
6.5/10


4 Kommentare:

  1. Hi,
    6,5 von 10 finde ich ganz schön hart bewertet.
    Allerdings muss ich gestehen, dass ich die Spiele nicht gespielt habe und der Vergleich für mich dementsprechen komplett entfällt. Die Blu-Ray hat mich audio-visuell einfach umgehaun. Das große "Finale" war zwar etwas zu überdreht, aber im großen und ganzen war ich (vorallem weil es eine Spieleverfilmung ist) mehr als positiv überrascht.
    Eventuell kommst du ja mit dem 2. Teil, der vor dem ersten spielt, eher auf deine kosten. Vorausgesetzt, dass man die von dir erwähnten fehlenden storyelemente nachschiebt. Wobei ich ja bei der Hauptdarstellerin noch ein klein wenig skeptisch bin.

    MfG Alex

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    1. Hey Alex,
      wenn man die Spiele (bzw. ein Spiel der Reihe) gespielt hat, zieht man 'gezwungenermaßen' Parallelen, geht nicht anders. Ohne das Spiel zu kennen wirkt der Film sicher noch imposanter (vielleicht spielst du ja mal die Spiele/das Spiel ;)). Finale fand ich für meinen Teil schwer in Ordnung, denn vor allem da muss man auch mal sein Köpfchen anschalten.
      Die restlichen Spiele werden auch nachgeholt, bin aber erstmal auf den neuesten Kinofilm gespannt..

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  2. Ja, ein durchaus ansehnliches Filmchen und auch eine passable Videospielverfilmung, wohl sogar eine der passabelsten überhaupt. Leider tickt der Film viel zu amerikanisch, er tickt ähnlich, wie es SILENT HILL HOMECOMING tat, und das ist nicht unbedingt schlecht, aber irgendwie dann auch viel zu wenig an dem, was ich als Serienjunkie gerne gesehen hätte. :-/ Wäre einer der wenigen Filme gewesen, bei dem ich eine reine japanische Produktion bevorzugt hätte.
    "Gruseltechnisch funktioniert "Silent Hill" in meinen Augen nur bedingt [...]", so ist es, aber gerade das ist es, wo er für mein Empfinden funktionieren sollte. Schaaade.

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    1. Ist wirklich so, mir fallen kaum andere gute Videospielverfilmungen an. Aber wer weiss, vielleicht kommt demnächst ja einiges dazu, gibt ja viele Projekte die jetzt angegangen werden (u.a. Uncharted, Assassins Creed, Dead Space...).
      Und jap, ich hätte mich auch gerne etwas mehr gegruselt, aber wie gesagt hat mir auch die 'Faszination' des Films ziemlich gut gefallen.

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