Montag, 12. August 2013

"42" - Die Geschichte von Jackie Robinson, einer Sportlegende

(2013) / US / OT: 42 / Laufzeit: ca. 128 Minuten / FSK: 0 / Drama, Sportfilm /Kinostart: 08.08.2013
von Brian Helgeland - mit Harrison Ford, Chadwick Boseman, Nicole Beharie

Wir schreiben das Jahr 1947 und Sportgeschichte. Jackie Robinson ist der erste schwarze Spieler der in dem Trikot des Baseballteams Brooklyn Dodgers in einem Major-League Spiel aufläuft. Was ihm begegnet ist purer Hass, totale Ablehnung und eine seelische Gewalt, die nicht jeder aushalten würde. Doch er hat es damals geschafft, hat sich durchgesetzt, wurde zur Symbolfigur für Rassenintegration und dazu einer der besten Spieler der Welt. Seit 1962 steht sein Name in der Hall of Fame und seine Rückennummer, die 42, für dieses unglaubliche Spektakel. Nun, 2013, hat man sich dieser Begebenheit in einem Biopic angenommen.


"Jackie Robinson. Ein schwarzer Mann im weißen Baseball."

Dieses Biopic beschränkt sich aber grade mal auf 2 Jahre des Lebens von Robinson, doch reichen diese auch aus um zu zeigen, was für eine Welt damals geherrscht hat und was man noch erleiden musste, nur weil man nicht in das Muster der Masse gepasst. hat. Grade zu der Zeit, eben um 1947 herum, sollten die Amis doch wissen, was solch ein Rassenhass aus einem machen kann. Zwei Jahre vorher hatten sie immerhin einen entscheidenden Teil dazu beigetragen, einen der schlimmsten dieser Meinungsvertreter in den Tod zu drängen. Es ist jedenfalls ekelhaft, wie einem hier gezeigt wird, dass es damals eine komplett andere Gesellschaftsstruktur gab. Natürlich wissen wir das alle, doch das auf so eine krasse Art präsentiert zu bekommen, ist immer wieder traurig.

Chadwick Boseman (=junger, aufstrebender Schauspieler der oscarwürdig abliefert) als Jackie Robinson hat hier eine ganz und gar nicht einfache Aufgabe. In vielen Filmen, wo sich mit dem Thema Rassismus beschäftigt wird, sind meist Gruppen einer Minderheit zu sehen. Hier steht er bis auf ein paar Bezugspersonen, die ihm im Endeffekt in seiner Situation aber nicht helfen können, völlig alleine da und muss vor allem auf dem Spielfeld alles über sich ergehen lassen. "Neger, Neger, Neger!". Diese Worte hallen durch das Stadion während er zum Schlag antreten möchte und anstatt, dass man dies unterbindet, stimmen die meisten noch mit ein. So gut er so oft wie es geht als coole Sau dargestellt wird, sind seine verletzlichen, emotionalen Szenen, noch um einiges schockierender und bemitleidenswerter. 

Leider wird die Figur, die das alles überhaupt inszeniert hat, viel zu selten ins Bild gebeten: Harrison Ford(=etwas hölzern, dennoch sympathisch) als Branch Rickey. Er möchte einen talentierten, jungen Spieler für sein Team und er möchte, dass er schwarz ist. Damit soll ein Zeichen gesetzt werden. Rickey ist ein faszinierender Mann, trotz der Verständlichkeit für den Rassismus, er betont dass der Ursprung in der Kulturvererbung liegt, setzt er alles daran, Gleichberechtigung in sein Team zu bringen. Ohne sein Engagement würden wir heute nicht diese Geschichte hören können. 

Trotz des Gefühls der Unvollständigkeit, einfach weil hier eine Menge aus seinem Leben fehlt, werden seine großen Auftritte und vor allem die Momente, in denen ein Bürger nach dem anderen begreift, dass sie völligen Schwachsinn gedacht und gelebt haben, zu einer emotionalen Achterbahn und so ist "42" einer der inspirierendsten und gefühlsbetontesten Geschichten, die aus dem Sportgenre kommen.

"Sie wollen einen Spieler der nicht die Courage hat sich zu wehren?"
-"Nein, ich will einen Spieler der die Courage hat sich eben nicht zu wehren!"

7.0/10



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