„Die Geschichte zieht Legenden den
Menschen vor, sie zieht den Adel der Brutalität vor, pathetische
Regeln den uneigennützigen Taten. Die Geschichte gedenkt der
Schlachten jedoch nicht des Blutvergießens. Was auch immer die
Geschichte hinsichtlich meiner gedenkt, falls sie das überhaupt tut,
so wird dies nur ein Bruchteil der Wahrheit sein.“
Im Jahre 1818 leben die Lincolns auf
der Plantage des Jack Barts. Dort müssen sie ihre Schulden
abarbeiten und die Lebensumstände sehen alles andere als rosig aus.
Als Lincolns Freund Will (Anthony Mackie) eines Tages misshandelt
wird geht Abraham ( Benjamin Walker) dazwischen und zieht somit den
Ärger von Jack Barts auf seine Familie. Noch in derselben Nacht
erkrankt seine Mutter an einer unbekannten Krankheit, die sie aus
einer Begegnung mit Barts davongetragen hat. Fortan lebt Abraham für
die Rache an dem Mörder seiner Mutter. Jahre später, erfährt
Lincoln beim Versuch Barts zu erschießen, dass der Mensch nicht die
einzige Spezies auf diesem Planeten ist. Barts ist ein Vampir. Mit
der Hilfe von Henry Sturges (Dominic Cooper) lässt sich Abraham zum
Vampirjäger ausbilden um seinen Traum von Vergeltung endlich in ein
wahrhaftiges Ereignis umzumünzen.
Das Gefühl, dass einen beschleicht,
wenn Familienangehörige sterben ist wohl eines, dem man so lang wie
möglich entgehen möchte. Als Kinder und Jugendliche werden wir
langsam aber sicher an die Thematik herangeführt, indem entferntere
Verwandte sich von ihrer irdischen Hülle befreien, doch das Gefühl
wenn einem in jungen Jahren, der wichtigste Teil seiner Existenz
wegbricht, dürfte wohl eines sein, dass in Worte nicht auszudrücken
ist. Diese Thematik ist Grundlage von ABRAHAM LINCOLN –
VAMPIRJÄGER, jedoch schlägt der Film eine ganz andere Richtung ein.
Eine viel actionreichere und erschreckendere Richtung, die an sich
natürlich nicht schlechter ist, jedoch in Anbetracht dessen, dass
sich der Film ungemein ernst nimmt womöglich die falsche war.
Der Film besticht vor allem durch seine
glorreiche optische Darstellung, seinen erschütternden Score und
durch Zeitlupensequenzen, die aller erste Sahne sind. Erstaunlich wie
düster und bedrückend man die Ländereien in Ilinois einfangen
konnte und neben alldem sind auch die Kostüme und die Settings
absolut meisterhaft. Hier hat man keinerlei Kosten und Mühen
gescheut um dem Zuschauer zumindest etwas für die Augen bieten zu
können.
Vor den fabelhaften Settings steht eine
Riege von Schauspielern, die zwar alle relativ unbekannt sind, aber
dennoch ordentliche Leistungen abliefern. Gerade Hauptdarsteller
Benjamin Walker, der den amerikanischen Präsidenten Abraham Lincoln
mimt, kann vor allem gegen Ende mehr und mehr von sich überzeugen
und eine ernst zu nehmende Schauspielarbeit hinterlässt.
Die auf den ersten Blick ziemlich
abstrus erscheinende Geschichte, ist gar nicht mal so schlecht
anzusehen wie man das wohl im Vorfeld denken mag. Das heißt nicht,
dass sie dem Zuschauer im fortgeschrittenen Stadium weniger abwegig
vorkommt, aber dass man sehr gut mit dem Plot zurechtkommt. Die
Produzenten und Drehbuchautoren haben sich zumindest ein wenig Mühe
gegeben, die Handlung in einen historischen Rahmen einzumeißeln,
auch wenn man hier noch wesentlich mehr Möglichkeiten gehabt hätte,
den Zuschauer zu verblüffen, denn die Kriegsszenen waren doch sehr
ansprechend, sie waren etwas neues und erfrischendes, dass sehr zu
gefallen wusste. Generell die Choreografien der Kampfszenen, können
sich erst im Laufe des Filmes zu etwas besonderem entwickeln. Zu
Beginn wirken sie simpel, unkreativ und langweilig auf den Zuschauer.
Das größte Problem von ABRAHAM
LINCOLN – VAMPIRJÄGER ist wohl tatsächlich der fehlende Tiefgang,
der angesichts der Tatsache, dass der Aufhänger des Films der Tod
einer Mutter ist, absolut notwendig gewesen wäre. Die zahlreichen
Versuche, die man unternommen hat um diese Emotionen darzustellen,
gingen gründlich schief und so kann man den Streifen auf keinen Fall
so ernst nehmen wie er es selbst teilweise dann doch tut.
Ein weiteres Manko sind die Horror –
Elemente, die den Zuschauer nicht zu schocken wissen. Gruselspaß ist
hier demnach Fehlanzeige, eignet sich ABRAHAM LINCOLN – VAMPIRJÄGER
doch viel eher um den eigenen Blutdurst zu stellen, denn Blut gibt es
hier allerhand.
Unterm Strich kommt hier ein
sehenswerter, kurzweiliger Vampir-Horrofilm heraus, der seinem Namen
nicht immer gerecht werden kann, aber mit einer Gänsehautatmosphäre
zumindest andeutet, was für ein Potenzial hier vorhanden ist. Ein
Film mit vielen gut aufgebauten Charakteren, die auch ohne die
zugehörige Charakterzeichnung auskommen. Ein Film voll mit guter
Action. Ein Film zum Kopf abschalten.
Bewertung: 06/10
Genre: Action, Horror
Originaltitel: Abraham Lincoln: Vampire Hunter
Regisseur: Timut Bekmambetow
Darsteller: Benjamin Walker (Lincoln), Dominic Cooper (Henry), Anthony Mackie (Will)
Erscheinungsjahr: 2012
Produktionsland: USA
Laufzeit: 105 Minuten
Originalsprache: Englisch
Altersfreigabe: FSK 16
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