„Brokeback
got us good, don't it?“
Mit
dem 2005 erschienenem Western-Drama BROKEBACK
MOUNTAIN erschuf Ang Lee nicht nur einen äußerst viel diskutierten
Film, sondern auch eine einzigartige Geschichte. Viele anstößige
und unverständliche Kommentare und Bemerkungen trudelten auf den
Streifen ein, viele Verbände sahen es als ihre Pflicht an gegen den
Film vorzugehen und ihn anzuprangern. Letztlich setzte sich die Kunst
durch. Lee kreirte einen zeitlosen und berührenden Western-Film, der
es aber in seiner Beschaulichkeit verschlaft den Zuschauer restlos zu
beeindrucken.
Ennis
del Mar ist ein neunzehnjähriger Burscher der auf einer Ranch groß
geworden ist, Im Jahre 1963 nimmt er einen Job auf dem Brokeback
Mountain an. Dort muss er eine Schafherde hüten. Mit ihm arbeitet
der ein Jahr ältere Jack Twist der schon Erfahrung in diesem Beruf
hat. Zusammen müssen sie in der Einsamkeit des vor ihnen
aufstrebenden Berges ihre Zeit verbringen. Mit der Zeit entwickelt
sich eine Kameradschaft zwischen den Beiden, welche ierreichenn einer Affäre
gipfelt. Geplagt vom Druck der Gesellschaft, Unsicherheit und
intensiven Gefühlen gehen die Beiden nach Abschluss der Arbeit
wieder getrennte Wege. Sie finden Frauen, heiraten, bekommen Kinder,
versuchen ein normales Leben zu führen. Die Sehnsucht jedoch obsiegt
und schon bald finden sich Ennis und Jack in einer Flucht aus einem
Leben wieder, dass sie nie wirklich haben führen wollen.
BROKEBACK
MOUNTAIN ist ein unheimlich tragischer Film. Eine wahre Tragödie.
Zwei Menschen, eine Liebe. In einer Zeit in der Homosexualität
verachtet wird, finden zwei Männer zueinander und entwickeln Gefühle
füreinander, die jedweder Norm und Sitte widersprechen.
Schüchternheit und Mut treffen einander, Angst und Hoffnung, Traum
und Realität. In der Abgelegenheit und Kälte des Brokeback
Mountain´s ist die einzige Wärmequelle das unbändige Verlangen der
beiden Protagonisten füreinander. Zwischen kalten Bergflüssen,
kühler Schafswolle und Dosengerichten ist das einzig edle und
anmutige die Leidenschaft, welche sich zwischen zwei Individuen
entwickelt. Auch wenn BROKEBACK MOUNTAIN häufig als Stichwort für
Witze über Homosexualität fällt, gibt es doch rein gar nichts
abstoßendes an diesem Film. Möglicherweise sind einige Bilder
ungewohnt, aber keinesfalls unappetitlich oder gar ekelerregend. Ein
ehrlicher Film über ein unehrliches Paar.
Ang
Lee jedoch verpasst es in den wichtigen Momenten wahre Highlights
zusetzen. Die Dramaturgie des Streifens entfacht erst gegen Ende der
Laufzeit. Erst dann werden Gefühle freigesetzt, erst dann wird dem
Zuschauer erst bewusst wie ernst die Lage überhaupt ist. Bis dorthin
ist der Film zwar faszinierend und keinesfalls langweilig, jedoch
nicht die Gefühlsexplosion die man aufgrund der Kritiken und
Resonanz erwartet hätte.
„I
wish I knew how to quit you.“
Filmtechnisch
liefert Ang Lee jedoch wieder einiges ab. Die Settings sind sorgsam
ausgewählt und perfekt eingegliedert worden. Kalte Orte, triste
Atmosphäre, alles ein wenig kahl und trostlos. Sie spiegeln die
Gefühlslage und die Situation in denen sich die Protagonisten
befinden sorgsam wieder. Die Berglandschaft macht einiges her. Auf
der einen Seite ruft sie eine beklemmende und abschreckende Wirkung
hervor, auf der anderen Seite hat bietet eben diese Landschaft den
genau richtigen Ort für die Geschichte um diese glaubwürdig zu
bebildern.
Beim
Score patzt BROKEBACK MOUNTAIN zum größten Teil, was den
Oscargewinn für die beste Filmmusik ein wenig dubios erscheinen
lässt. Erst zum Ende des Filmes können die Kompositionen
Santaolalla´s das Publikum ernsthaft erreichen. Bis zu diesem Punkt
bleibt der Soundtrack unscheinbar und unspektakulär. Er unterstützt
das emotionale Schauspiel der Hauptdarsteller nur selten und hat
somit eine gewisse Teilschuld an dem oftmals fehlenden gewissen
Etwas, welches den Film in den etwas stärkeren Durchschnitt rutschen
lässt.
Schauspielerisch
bietet BROKEBACK MOUNTAIN ganz großes Kino. Der tragischerweise
schon verstorbene Heath Ledger und sein Kollege Jake Gyllenhaal
zeigen einmal mehr das sie Ausnahmekönner sind/waren und in
emotionalen Rollen ein ums andere Mal aufblühen. Heath Ledger der
den dominanteren Part im Film einnimmt besticht vor allem durch den
Kampf mit sich selbst. Während Gyllenhaals Figur Jack ganz genau
weiß was er will und auch entschlossen ist diesen Weg zu gehen,
lässt sich Ennis häufig von der Meinung der Gesellschaft
unterjochen und flüchtet so in seinen fleischgewordenen Alptraum.
Beide spielen am absoluten Limit, eine gewaltige Vorstellung, die
trotz der sehr starken Konkurrenten mit einem Oscar hätte honoriert
werden müssen.
BROKEBACK
MOUNTAIN ist ein Film der mehr Emotionen zeigt als er hervorruft.
Diesen Umstand hätte Ang LEE beispielsweise umgehen können indem er
den Kampf der Protagonisten nicht nur im Innern austrägt sondern
auch in der Gesellschaft und dem direkten Umfeld. Hiermit werden die
Figuren Ennis und Jake leider zu selten konfrontiert, was dazu führt
dass die Tragödie zwar stattfindet, jedoch nicht in der Intensität
wie es hätte sein können.
„Jack,
I swear...“
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