Donnerstag, 19. September 2013

In Time - Deine Zeit läuft ab


"Für die Unsterblichkeit einiger müssen viele sterben."

In der Zukunft ist nichts mehr so wie wir es heute kennen. Geld gibt es nicht mehr, Zeit ist die neue Währung. Lebenszeit. Stiehlt man sie dir, bist du tot. Schenkt man sie dir, lebst du für immer. Will Salas kann aus Erfahrung sprechen, denn sein Leben bestand bis vor kurzer Zeit daraus, sich über den Tag zu retten und gerade so viel Zeit zu erarbeiten, dass es zum Überleben reicht. Doch dann schenkt ihm ein Unbekannter 116 Jahre zu leben. Fortan lebt Salas dafür, den Fehler in diesem fragwürdigen System zu entdecken. Er fährt in die noblen Zeitzonen, lernt mächtige Personen kennen und macht sich den Timekeeper zum Feind. Er lernt seine große Liebe kennen und will Gerechtigkeit. Doch ist diese in dieser Wirtschaftsordnung überhaupt möglich?

Immer wieder gibt es Filme, die die Zukunft anders ausmalen. Neue Ideen ins Sci-Fi-Genre einbringen und das Interesse des Zuschauers so auf ganz natürliche und schöne Art und Weise wecken. Mit Innovation, etwas neuem, etwas anderem. Wird diese Idee dann auch noch genauso gut umgesetzt, steht einem dem Begriff ´Meisterwerk´ nahezu nichts mehr im Weg. Denn gerade das Beispiel IN TIME zeigt uns wie schwierig es ist, dem Druck der Erwartungshaltung, dem Druck der guten Idee Stand zu halten. Wenn wir ehrlich sind hatte IN TIME eine grandiose Idee. Es entstand ein Trailer, der die Leute scharenweise in den Film lockte und das zu Recht. Die Voraussetzungen waren brillant. Man hatte mit Justin Timberlake und Amanda Seyfried ein sympathisches, gutaussehendes, junges, dynamisches und fähiges Hauptdarstellerpaar, mit Cillian Murphy einen Dritten im Bunde, der schon in großen Produktionen eine tragende Rolle gespielt hat und seine Fähigkeiten zweifelsohne unter Beweis gestellt hatte. Und man hatte diese Idee, diese spannende Idee Zeit als Währung zu ersetzen und so einen furiosen und spannenden Kampf ums Überleben zu kreieren.


"Für die Freiheit weniger - müssen viele sterben"

IN TIME ist, um es vorweg zu nehmen, ein gut anzuschauender Blockbuster geblieben. Trotz einiger Patzer in der Umsetzung und Inszenierung, hat der Zuschauer Spaß und schaut sich den Film auch gerne noch ein zweites Mal an. Also haben die Macher sicher nicht alles falsch gemacht. Das Hauptdarstellerduo beweist sich zum Beispiel als ein harmonisches und ausgeglichenes. Das Schauspiel ist nichts weltbewegendes, aber man schaut den Protagonisten gerne zu und bangt mit ihnen um ihre Zukunft. Die Liebesgeschichte die sich entwickelt ist entgegen aller Vermutungen nicht besonders kitschig oder klischeehaft, was einen dicken Bonus zur Folge hat. Die Beziehung der Beiden ist zwar ständig im Hinterkopf, aber wird nicht in den Vordergrund gedrängt. Es geht rein um die Sache – Gerechtigkeit. Die sachliche Vorgehensweise, drückt IN TIME allerdings in die schon oft angesprochene Bonnie & Clyde und Robin Hood – Rolle, die ich jetzt allerdings nicht als ungemein störend fand, zumal die Symbiose der zwei angesprochenen Vorbilder ja auch ein neues Gesamtbild ergibt. Insofern bleibt IN TIME sein eigenes Filmchen, dass die Zuschauer mit einer ausgeklügelten Idee und einer eigenen Aura überraschen kann.

Gepatzt hat man allerdings vor allem bei der Charakterzeichnung. Viel herausgekommen ist nämlich nicht, denn bis auf den ausgeprägten Gerechtigkeitssinn des Will Salas und die schwach ausgeleuchtete Entwicklung der Sylvia Weiss haben die Drehbuchautoren nichts in die Waagschale geworfen, was von Bedeutung wäre. Möglicherweise um die Darsteller nicht zu überfordern, aber das Faktum bleibt dennoch bestehen. Als weitere Kritikpunkte folgen das abrupte Ende und der inhaltslose Hauptteil, der von der Ursprungsidee deutlich abweicht.


Am Ende hat man einen Sci-Fi-Blockbuster, der seine gute sozialkritische Idee ins Rennen geschickt hat, die sich übrigens auf keinen Fall gänzlich auf unsere Gesellschaft übertragen lässt, und merken musste, dass eine herausragende Idee noch lange keine herausragende Geschichte macht. In diesem Fall ist es eine passable, was den Film aber dennoch zu einer Komponente für einen gelungen DvD-Abend macht.  


Bewertung: 06/10


Genre: Action, Sciene-Fiction
Originaltitel: In Time
Regisseur: Andrew Niccol
Darsteller: Justin Timberlake, Amanda Seyfried, Cillian Murphy, Vincent Kartheiser, Alex Pettyfer
Erscheinungsjahr: 2011
Produktionsland: USA
Laufzeit: 109 Minuten
Originalsprache: Englisch
Altersfreigabe: FSK 12

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen