Ja, an der Schule
gibt es doch immer wieder etwas zu bemängeln. Werden keine Filme geschaut, bin
ich unzufrieden, wird dann mal einer geschaut, macht es mich auch nicht
glücklich. Aber warum?
Es liegt noch nicht
mal an der Filmauswahl selber, die lag bisher immer im okayen bis guten
Bereich. Viel mehr liegt es an der Art, wie mit den Filmen umgegangen wird. Mal
abgesehen davon, dass man sich von so ziemlich jeden Lehrer anhören muss, dass
Filme nur schnöde Unterhaltung sind – schon gar nicht vergleichbar mit der
wahren Kunst der Schachtelsatzfanatiker, sprich Weltliteratur (kleiner
Einschub: Ich liebe Bücher, aber bei manchen Buchklassikern frage ich mich
ernsthaft, wie sich das jemals jemand mit Freude durchlesen konnte) – wenn dann
mal ein Film geschaut wird, der interessante Ansätze hat, wird dieser zu Tode
überinterpretiert und am Ende ist das Kino angeblich nur dazu da, um das
Vakuum, das die Kirche hinterlassen hat, als sie vor ein paar Jährchen
beschloss, nicht mehr hip zu sein, zu füllen. In solchen Momenten wünsche ich
mir einfach, nie wieder einen Film in der Schule sehen zu müssen.
Neben der
Einstellung der Lehrer sind es nämlich vor allem die Bedingungen, unter denen
ein Film gesehen wird. Das hat nicht im Entferntesten etwas Heiliges an sich.
Knapp zwanzig Schüler und Schülerinnen quetschen sich in die vordersten
Bankreihen um an einem Fernseher, den sogar meine Großeltern wahrscheinlich als
altmodisch bezeichnen würden und der zudem auch noch den Ton vollkommen
vermurkst, einen Film zu schauen, der alle zehn Minuten gestoppt wird, damit
wir uns unsere Gedanken aufschreiben können. Selbst Menschen, die den Film nur
als Unterhaltung ansehen, würden so etwas nicht tun – was soll das also?
Und dann kommt die
übliche Palette des kollektiven Banausentum. Bei Sexszenen wird gelacht, bei
Gewalt wird voll krass und ih gesagt und am Ende heulen alle
Mädchen, als würde die Welt untergehen. Und als wäre das nicht genug finden
alle den Film toll und starren einen fassungslos an, wenn man das Gegenteil
behauptet. Begeistert bin ich wahrhaft nicht, doch zum Glück weiß ich auch,
dass es anders geht. Es gab nämlich dieses fast an ein Wunder grenzendes
Ereignis, bei dem sich ein kompletter Jahrgang in ein Kino setzte und einen
Film lang angemessen schwieg und nicht schwieg, besser gesagt den Film würdigte
und nicht als Zeitvertreib in der Schule abtat. Es war auch das bisher einzige
Mal, dass ich mit meiner Schule im Kino war. Dieser Besuch zeigte mir, dass es
wirklich nur daran liegt, wie der Film präsentiert und wie mit ihm seitens der
Lehrer umgegangen wird. Das soll nicht heißen, dass Schulen immer ins Kino
rennen sollen, sondern nur, dass man Filme wie Filme betrachten sollte und
nicht als „Hey, wir haben doch eh nichts besseres zu tun“- Medium oder als „Da
ist ein Mann mit Bartwuchs, ergo das ist ein religiöser Film“-
Unterrichtsmaterial. Und auch wenn so ziemlich alle den Film als Medium der
Unterhaltung ansehen und nicht als das, was er eigentlich sein sollte, nämlich als
Kunstform, ist es nie zu spät es ihnen näher zu bringen.
Sollte das nicht die
Aufgabe der Lehrer, der Schule sein, uns etwas näher zu bringen, uns für etwas
zu begeistern?
Da reicht es auch schon, den Film durchlaufen zu lassen. Oder
zumindest den Raum abzudunkeln – das soll Wunder bewirken.
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