Samstag, 26. Oktober 2013

Audreys Gedanken zu... Schulfilmen




Ja, an der Schule gibt es doch immer wieder etwas zu bemängeln. Werden keine Filme geschaut, bin ich unzufrieden, wird dann mal einer geschaut, macht es mich auch nicht glücklich. Aber warum?
Es liegt noch nicht mal an der Filmauswahl selber, die lag bisher immer im okayen bis guten Bereich. Viel mehr liegt es an der Art, wie mit den Filmen umgegangen wird. Mal abgesehen davon, dass man sich von so ziemlich jeden Lehrer anhören muss, dass Filme nur schnöde Unterhaltung sind – schon gar nicht vergleichbar mit der wahren Kunst der Schachtelsatzfanatiker, sprich Weltliteratur (kleiner Einschub: Ich liebe Bücher, aber bei manchen Buchklassikern frage ich mich ernsthaft, wie sich das jemals jemand mit Freude durchlesen konnte) – wenn dann mal ein Film geschaut wird, der interessante Ansätze hat, wird dieser zu Tode überinterpretiert und am Ende ist das Kino angeblich nur dazu da, um das Vakuum, das die Kirche hinterlassen hat, als sie vor ein paar Jährchen beschloss, nicht mehr hip zu sein, zu füllen. In solchen Momenten wünsche ich mir einfach, nie wieder einen Film in der Schule sehen zu müssen.
Neben der Einstellung der Lehrer sind es nämlich vor allem die Bedingungen, unter denen ein Film gesehen wird. Das hat nicht im Entferntesten etwas Heiliges an sich. Knapp zwanzig Schüler und Schülerinnen quetschen sich in die vordersten Bankreihen um an einem Fernseher, den sogar meine Großeltern wahrscheinlich als altmodisch bezeichnen würden und der zudem auch noch den Ton vollkommen vermurkst, einen Film zu schauen, der alle zehn Minuten gestoppt wird, damit wir uns unsere Gedanken aufschreiben können. Selbst Menschen, die den Film nur als Unterhaltung ansehen, würden so etwas nicht tun – was soll das also?



Und dann kommt die übliche Palette des kollektiven Banausentum. Bei Sexszenen wird gelacht, bei Gewalt wird voll krass und ih gesagt und am Ende heulen alle Mädchen, als würde die Welt untergehen. Und als wäre das nicht genug finden alle den Film toll und starren einen fassungslos an, wenn man das Gegenteil behauptet. Begeistert bin ich wahrhaft nicht, doch zum Glück weiß ich auch, dass es anders geht. Es gab nämlich dieses fast an ein Wunder grenzendes Ereignis, bei dem sich ein kompletter Jahrgang in ein Kino setzte und einen Film lang angemessen schwieg und nicht schwieg, besser gesagt den Film würdigte und nicht als Zeitvertreib in der Schule abtat. Es war auch das bisher einzige Mal, dass ich mit meiner Schule im Kino war. Dieser Besuch zeigte mir, dass es wirklich nur daran liegt, wie der Film präsentiert und wie mit ihm seitens der Lehrer umgegangen wird. Das soll nicht heißen, dass Schulen immer ins Kino rennen sollen, sondern nur, dass man Filme wie Filme betrachten sollte und nicht als „Hey, wir haben doch eh nichts besseres zu tun“- Medium oder als „Da ist ein Mann mit Bartwuchs, ergo das ist ein religiöser Film“- Unterrichtsmaterial. Und auch wenn so ziemlich alle den Film als Medium der Unterhaltung ansehen und nicht als das, was er eigentlich sein sollte, nämlich als Kunstform, ist es nie zu spät es ihnen näher zu bringen. 
Sollte das nicht die Aufgabe der Lehrer, der Schule sein, uns etwas näher zu bringen, uns für etwas zu begeistern? 
Da reicht es auch schon, den Film durchlaufen zu lassen. Oder zumindest den Raum abzudunkeln – das soll Wunder bewirken.

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