„Reparieren? Und wie wollt ihr das
anstellen?“ – „Mucke, Spucke, … und rollenweise Klebeband!“
Nachdem das kleine Zoo-Rudel, bestehend
aus Alex, Marty, Melman und Gloria im letzten Teil eine wilde Zeit in
Madagaskar erleben durften, steht ihnen im zweiten Teil nun eine noch
wildere Geschichte bevor. Mit einem alten Flugzeugwrack, verlassen
unsere vier Freunde, King Julien, Maurice und die Pinguin-Bande das
Paradies um wieder nach New York zurückzukehren und wieder Alltag
einkehren zu lassen. Unglücklicherweise erleidet der Flieger auf dem
Weg Richtung Heimat einen Defekt, der nicht mehr auszumerzen ist. Mit
einer Bruchlandung, prallt die Reisegesellschaft in der Nähe eines
Wasserreservates auf. Dort leben alle nur erdenklichen Tierrassen
miteinander. Die Skepsis ist groß, als die beiden Parteien
aufeinander treffen, doch schon bald werden die sympathischen
Vierbeiner herzlich aufgenommen. Jetzt sind sie in der Wildnis
angekommen, doch die trügerische Freiheit birgt auch einige
Gefahren. Anpassungsschwierigkeiten, Intrigen und sonstige
zwischenmenschliche Querelen sind Begleiterscheinungen, welche die
Neuankömmlinge erst einmal wegstecken müssen.
Das Umfeld ist eine Variable im Leben
einer Person, die sich ständig ändert. Kollegen kommen und gehen.
Ob das persönliche Differenzen sind, ob das mit einem Umzug, einer
Kündigung zu tun hat ist gleich. Das Leben bleibt so ständig in
Bewegung, man lernt neue Menschen kennen, neue Macken, und gewinnt
somit an Erfahrung. Das gilt auch für den Lebensraum in dem sich der
Mensch befindet. So entwickelt sich seine Sprache, sein Verhalten und
eben auch das Verhalten gegenüber Persönlichkeiten, die aus einem
anderen Umfeld stammen. Diesem Problem sind die Charaktere in
MADAGASCAR 2 erstmals in einer solch intensiven Form ausgesetzt. Was
sich im ersten Teil abgezeichnet hat, wird nun konsequent verfolgt
und so schafft es der Streifen unter anderem einen äußerst
glaubwürdigen und intensiven Tiefgang zu erzeugen. Gerade bei
Animationsfilmen, ist das eine seltene Eigenschaft, die wenn sie mal
auftritt, mindestens erwähnenswert ist.
Die Charaktere können so erstmals
zeigen, was wirklich in ihnen steckt, was gleichbedeutend mit einer
ordentlichen Charakterzeichnung aus dem DreamWorks-Lager ist. Die
altern Publikumslieblinge wurden in den Reihen gehalten, die
überflüssigen Nebenrollen abgebaut und durch neue frischere und
interessantere Figuren ersetzt. Moto Moto das Nilpferd oder die
Löwencharaktere sind nur Beispiele für diesen Wandel. Insgesamt
macht man simpel gesagt an allen Ecken und Enden alles einen Tick
besser als der Vorgänger, man ist mit dem Publikum erwachsener
geworden, die Witze und Gags unterhalten ernsthaft auch das ältere
Publikum und die Handlung ist deutlich ernster zu nehmen als es noch
in Part 1 der Fall war.
Filmtechnisch legt MADAGASCAR 2 im
Vergleich zum Vorgänger noch einmal eine weitere Schippe drauf. Die
Synchronisation ist wieder exzellent, die Animation an sich auch.
Sehr detailverliebt präsentieren sich die Dreamworksproduzenten wie
in den besten Jahren und verbinden so den visuell bleibenden Eindruck
mit fröhlichen Sounds, wilden Moves und einer frechen Art. Besonders
die Pinguinbande kann mit ihren rar gesäten Auftritten die Herzen
der Zuschauer erobern und einen besonders hohen Stellenwert für sich
einnehmen.
Nach der etwas zaghaften Anfangsphase,
steigert sich MADAGASCAR 2 immer weiter, kann Längen mit einer
interessanten Erzählweise überbrücken, und schafft es tatsächlich
die Lachmuskeln des Zuschauers häufig in Bewegung zu versetzen. Eine
faustdicke Überraschung, wenn man ehrlich ist, da die
Erwartungshaltung dann doch etwas weiter unten gehangen ist.
So kann der
zweite Teil den ersten um Längen toppen und die Spitzen in den
´MADAGASCAR-Charts einnehmen. Aufgrund des laschen Beginns und ein
paar wenigen Kopfschüttlern über den Film verteilt, langt es aber
auch hier nicht zum ganz großen Wurf und MADAGASCAR 2 kommt so über
den netten Titel ´Familienfilm´ nicht hinaus. Keine richtige
Komödie, kein richtiger Geheimtipp, aber tolle
Animationsunterhaltung. Anschauen lohnt sich.
"Das ist wie ein Déjà-vu als wär
ich schon mal hier gewessen."
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen