Freitag, 11. Oktober 2013

Madagascar - Part 2


„Reparieren? Und wie wollt ihr das anstellen?“ – „Mucke, Spucke, … und rollenweise Klebeband!“

Nachdem das kleine Zoo-Rudel, bestehend aus Alex, Marty, Melman und Gloria im letzten Teil eine wilde Zeit in Madagaskar erleben durften, steht ihnen im zweiten Teil nun eine noch wildere Geschichte bevor. Mit einem alten Flugzeugwrack, verlassen unsere vier Freunde, King Julien, Maurice und die Pinguin-Bande das Paradies um wieder nach New York zurückzukehren und wieder Alltag einkehren zu lassen. Unglücklicherweise erleidet der Flieger auf dem Weg Richtung Heimat einen Defekt, der nicht mehr auszumerzen ist. Mit einer Bruchlandung, prallt die Reisegesellschaft in der Nähe eines Wasserreservates auf. Dort leben alle nur erdenklichen Tierrassen miteinander. Die Skepsis ist groß, als die beiden Parteien aufeinander treffen, doch schon bald werden die sympathischen Vierbeiner herzlich aufgenommen. Jetzt sind sie in der Wildnis angekommen, doch die trügerische Freiheit birgt auch einige Gefahren. Anpassungsschwierigkeiten, Intrigen und sonstige zwischenmenschliche Querelen sind Begleiterscheinungen, welche die Neuankömmlinge erst einmal wegstecken müssen.

Das Umfeld ist eine Variable im Leben einer Person, die sich ständig ändert. Kollegen kommen und gehen. Ob das persönliche Differenzen sind, ob das mit einem Umzug, einer Kündigung zu tun hat ist gleich. Das Leben bleibt so ständig in Bewegung, man lernt neue Menschen kennen, neue Macken, und gewinnt somit an Erfahrung. Das gilt auch für den Lebensraum in dem sich der Mensch befindet. So entwickelt sich seine Sprache, sein Verhalten und eben auch das Verhalten gegenüber Persönlichkeiten, die aus einem anderen Umfeld stammen. Diesem Problem sind die Charaktere in MADAGASCAR 2 erstmals in einer solch intensiven Form ausgesetzt. Was sich im ersten Teil abgezeichnet hat, wird nun konsequent verfolgt und so schafft es der Streifen unter anderem einen äußerst glaubwürdigen und intensiven Tiefgang zu erzeugen. Gerade bei Animationsfilmen, ist das eine seltene Eigenschaft, die wenn sie mal auftritt, mindestens erwähnenswert ist.

Die Charaktere können so erstmals zeigen, was wirklich in ihnen steckt, was gleichbedeutend mit einer ordentlichen Charakterzeichnung aus dem DreamWorks-Lager ist. Die altern Publikumslieblinge wurden in den Reihen gehalten, die überflüssigen Nebenrollen abgebaut und durch neue frischere und interessantere Figuren ersetzt. Moto Moto das Nilpferd oder die Löwencharaktere sind nur Beispiele für diesen Wandel. Insgesamt macht man simpel gesagt an allen Ecken und Enden alles einen Tick besser als der Vorgänger, man ist mit dem Publikum erwachsener geworden, die Witze und Gags unterhalten ernsthaft auch das ältere Publikum und die Handlung ist deutlich ernster zu nehmen als es noch in Part 1 der Fall war.


Filmtechnisch legt MADAGASCAR 2 im Vergleich zum Vorgänger noch einmal eine weitere Schippe drauf. Die Synchronisation ist wieder exzellent, die Animation an sich auch. Sehr detailverliebt präsentieren sich die Dreamworksproduzenten wie in den besten Jahren und verbinden so den visuell bleibenden Eindruck mit fröhlichen Sounds, wilden Moves und einer frechen Art. Besonders die Pinguinbande kann mit ihren rar gesäten Auftritten die Herzen der Zuschauer erobern und einen besonders hohen Stellenwert für sich einnehmen.

Nach der etwas zaghaften Anfangsphase, steigert sich MADAGASCAR 2 immer weiter, kann Längen mit einer interessanten Erzählweise überbrücken, und schafft es tatsächlich die Lachmuskeln des Zuschauers häufig in Bewegung zu versetzen. Eine faustdicke Überraschung, wenn man ehrlich ist, da die Erwartungshaltung dann doch etwas weiter unten gehangen ist.
So kann der zweite Teil den ersten um Längen toppen und die Spitzen in den ´MADAGASCAR-Charts einnehmen. Aufgrund des laschen Beginns und ein paar wenigen Kopfschüttlern über den Film verteilt, langt es aber auch hier nicht zum ganz großen Wurf und MADAGASCAR 2 kommt so über den netten Titel ´Familienfilm´ nicht hinaus. Keine richtige Komödie, kein richtiger Geheimtipp, aber tolle Animationsunterhaltung. Anschauen lohnt sich.


"Das ist wie ein Déjà-vu als wär ich schon mal hier gewessen."


Bewertung: 07/10


Genre: Animationsfilm
Originaltitel: Madagascar: Escape 2 Africa 
Regisseur: Eric Darnell, Tom McGrath
Erscheinungsjahr: 2008
Produktionsland:  USA
Laufzeit: 90 Minuten
Originalsprache: Englisch
Altersfreigabe: FSK 0

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