Samstag, 2. November 2013

Audreys Gedanken zu… Barock




Es kommen diese Momente, in denen ich realisiere, dass das, was ich in der Schule gelernt habe, mir nicht nur im Leben etwas bringt, sondern sogar beim Filme schauen. Im letzten Monat herrschte in meinem Deutschunterricht nämlich das literaturgeschichtliche Thema Barock, eine Zeitepoche um den Dreißigjährigen Krieg herum.
Nun war ich davon schon so recht begeistert, einfach weil es mich interessiert, und deshalb willig, auch richtig gut für den abschließenden Test zu lernen. Am Ende quoll mir der Barock quasi aus den Ohren raus. Doch gesättigt war ich noch lange nicht. Plötzlich begann ich in Filmen barocke Materialien und Gedanken zu erkennen, denn wir hatten natürlich auch durchgenommen, dass die barocken Gedanken heutzutage sehr aktuell sind. Allerdings dachte ich, dass sich das nur in der Jugendsprache (YOLO) und der Gegensätzlichkeit unseres Lebens äußert. Ich hätte nicht gedacht, dass es auch so viel Einfluss auf Filme nehmen kann, dass ich einen Film in die Paradebeispiele für das barocke Gedankengut einreihen will, auch wenn er damals im Entferntesten noch nicht existiert hat.
Zuerst sah ich Il Gattopardo und meinte in der Lebensweise, Musik und der Dekoration und Architektur der Häuser barocke Elemente zu entdecken. Ich nahm es als eine kleine Gedankenspinnerei von mir wahr, da anscheinend noch niemand anders diesen Zusammenhang erstellt hatte.
Dann allerdings sah ich La Dolce Vita, der ja in der Beschreibung schon als barock bezeichnet wurde. Ich sah alles, wovon wir im Unterricht gesprochen hatten: schier unbändige Lebenslust, überbordende Feste und Musik, endloses Feiern, geschminkte Menschen, wunderschöne Kleider, Jugendlichkeit, Menschen in der Blüte ihres Lebens, Süße, Sehnsucht, Gegensätze und Welten, die sich wahrnehmen, aber nie treffen und all das nur um die Vergänglichkeit, die Zukunft zu verdecken. 



„Vielleicht hat er es (Selbstmord) getan, weil er Angst hatte ,..., vielleicht hatte erAngst vor diesem Leben, vor der Zukunft.“ sagt Marcello einmal und irgendwie war damit alles erklärt. Ein sinnloses Leben, leer und ziellos, eine goldene Seifenblase, die nicht nur vor ein paar Jahrhunderten existiert hat, sondern immer noch 1960 und erst recht jetzt. 
Ich glaube, wenn ich das Thema nicht schon schulmäßig durchgenommen hätte, hätte ich den Film nicht verstanden – wobei, was heist nicht verstanden, ich hätte ihn nicht begriffen und somit auch nicht so begeistert gern gehabt.


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