Es kommen diese
Momente, in denen ich realisiere, dass das, was ich in der Schule gelernt habe,
mir nicht nur im Leben etwas bringt, sondern sogar beim Filme schauen. Im
letzten Monat herrschte in meinem Deutschunterricht nämlich das
literaturgeschichtliche Thema Barock, eine Zeitepoche um den Dreißigjährigen
Krieg herum.
Nun war ich davon
schon so recht begeistert, einfach weil es mich interessiert, und deshalb
willig, auch richtig gut für den abschließenden Test zu lernen. Am Ende quoll
mir der Barock quasi aus den Ohren raus. Doch gesättigt war ich noch lange
nicht. Plötzlich begann ich in Filmen barocke Materialien und Gedanken zu
erkennen, denn wir hatten natürlich auch durchgenommen, dass die barocken
Gedanken heutzutage sehr aktuell sind. Allerdings dachte ich, dass sich das nur
in der Jugendsprache (YOLO) und der Gegensätzlichkeit unseres Lebens äußert.
Ich hätte nicht gedacht, dass es auch so viel Einfluss auf Filme nehmen kann,
dass ich einen Film in die Paradebeispiele für das barocke Gedankengut
einreihen will, auch wenn er damals im Entferntesten noch nicht existiert hat.
Zuerst sah ich Il
Gattopardo und meinte in der Lebensweise, Musik und der Dekoration und
Architektur der Häuser barocke Elemente zu entdecken. Ich nahm es als eine
kleine Gedankenspinnerei von mir wahr, da anscheinend noch niemand anders
diesen Zusammenhang erstellt hatte.
Dann allerdings sah
ich La Dolce Vita, der ja in der Beschreibung schon als barock bezeichnet
wurde. Ich sah alles, wovon wir im Unterricht gesprochen hatten: schier
unbändige Lebenslust, überbordende Feste und Musik, endloses Feiern,
geschminkte Menschen, wunderschöne Kleider, Jugendlichkeit, Menschen in der
Blüte ihres Lebens, Süße, Sehnsucht, Gegensätze und Welten, die sich
wahrnehmen, aber nie treffen und all das nur um die Vergänglichkeit, die
Zukunft zu verdecken.
Ich glaube, wenn ich das Thema nicht schon schulmäßig durchgenommen hätte, hätte ich den Film nicht verstanden – wobei, was heist nicht verstanden, ich hätte ihn nicht begriffen und somit auch nicht so begeistert gern gehabt.
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