Montag, 11. November 2013

V wie Vendetta - Eine atemberaubende Comicverfilmung


"Ich hoffe das die Welt sich ändert und die Dinge besser werden. Aber am meisten hoffe ich das du verstehst was ich meine wenn ich dir sage, obwohl ich dich nicht kenne und obwohl ich dir wohl nie begegne, ich nie mit dir lache, weine, oder dich küsse, das ich dich liebe von ganzem Herzen, Ich liebe dich..."

In einem totalitär geführten Großbritannien herrschen ganz andere Sitten wie man sie von der heutigen Gesellschaft gewohnt ist. Großkanzler Sutler verhängt Ausgangssperren, der Besitz des Korans wird mit dem Tode bestraft, die Queen gehört der Vergangenheit an. Genauso wie die Pulverfaßverschwörung Guy Fawkes´. Der 5. November, ein Tag an dem sich Teile des Volkes gegen die Regierung auflehnten und ihre Macht demonstrierten.
Als plötzlich ein als Terrorist deklarierter Maskierter namens ´V´ auf der Bildfläche erscheint horcht nicht nur die gesamte Nation auf, sondern auch Großkanzler Sutler, der die Gefahr wittert und mit aller Macht das Unheil abwenden will, welches ihm zu blühen scheint. Mit einer Fawkes-Maske und einem Klingen-Arsenal bewaffnet erschafft der mysteriöse Rächer einen Plan, der binnen eines Jahres mit der Sprengung des House of Parliaments gipfeln soll. Die Behörden sind informiert, doch einige Fragen bleiben offen. Wer ist dieser ´V´? Was ist seine Geschichte? Und dann ist da auch noch Evey. Eine Frau, die eben diesem ´V´, ihr gesamtes Leben zu verdanken hat.

Es ist schon immer wieder aufs neue eine Faszination, wie Filme sich zu denkwürdigen Momenten entwickeln können. Wie Bilder, Geschichten, Figuren und Schauspieler einem unter die Haut gehen können. Wie spezielle Filme sich zu so einem Besonderen Erlebnis mausern können, das dieses in irgendeiner Form immer im Hinterkopf bleiben wird. Besonders, ein Wort mit dem so Recht wohl keiner wirklich was anfangen kann. Was ist denn Besonders? Ich denke zunächst einmal, dass etwas besonderes in der gesehen Form subjektiv betrachtet noch nicht dagewesen ist. Das Emotionen oder auch Elemente auf einen einfließen, die man nicht wirklich filtern bzw. definieren kann. Deshalb ist das Besondere eines Filmes für jede Person auch individuell. Was am Ende bleibt ist die Euphorie für diesen Speziellen Streifen gepaart mit der sachlichen Suche nach Gründen für diese.

V WIE VENDETTA ist eben so ein Besonderer Film. Mit Regisseur James McTeigue an vorderster Front entsteht eine Comic-Verfilmung die nur in ganz wenigen Fällen seinesgleichen findet. Wo frühere D.C. - Verfilmungen wie ´Daredevil´ patzten und Fehler produzierten, macht V WIE VENDETTA nicht nur keine, sondern setzt gleichzeitig auch noch Ausrufezeichen am laufenden Band. Mit einem phänomenalen Cast, geschliffenen Dialogen sowie Monologen und einer Geschichte die dem Publikum Gänsehaut beschert kann sich dieses Projekt auf einer Stufe mit den Batman – Ablegern sehen.


"Menschen verleihen Symbolen Macht. Für sich betrachtet ist ein Symbol bedeutungslos. Aber wenn genügend Menschen dahinterstehen, kann die Sprengung eines Gebäudes die Welt verändern."


Die düsteren Grundtöne und Umrisse deuten schon von Beginn an einen dramatischen Actionthriller an, der seine Spannung nicht nur von Sekunde 0 aufbaut und diese auch bis zum Schluss halten kann, sondern mit dem Finale auch noch eine ganz gehörige Schippe drauflegen kann und uns wohl eine der legendären Sequenzen der Filmgeschichte präsentiert.
Ein bedeutender Grundbaustein, der zum gerade angesprochenen Ergebnis führt ist, dass V WIE VENDETTA nicht lange fackelt. Der Zuschauer wird quasi mitten in den Film geworfen, sofort passiert etwas. Keine ermüdende Vorgeschichte, der Streifen baut sich ungemein clever auf, hält das Publikum von vorne weg bei Laune und erzählt die Hintergründe in spannender Manier nach und nach, sodass sich der Beobachter obendrauf auf einige Rätsel freuen kann, die allesamt ordentlich aufgelöst werden und sich in die Gesamtstruktur der Comicadaption tadellos einfügen.

Die Kampf-Choreos sind auf allerhöchstem Niveau gedreht worden, Actionliebhaber werden alleion durch diese Passagen schon zufriedengestellt. Der finale Kampf ´V´s lässt die Kinnladen runter fallen und ist mit ein Beispiel das der Film den Spagat zwischen seichtem Actionkino und einer für eine Comicverfilmung ausgesprochen ausgefeilten Charakterzeichnung sehr gut ausgeführt hat. V WIE VENDETTA nimmt sich die Zeit die er braucht ohne hektisch zu werden. Die Gänsehaut-Momente, der Tiefgang, die gefühlvollen Teile des Streifens. All diese Elemente werden harmonisch in das Gesamtprodukt eingegliedert und wissen ausnahmslos zu überzeugen. Hugo Weaving, der sich aufgrund seiner Maskerade vollkommen auf seine Gestik und seine physische Präsenz konzentrieren kann, liefert soweit sich das beurteilen lässt eine optimale Leistung ab. An seiner Seite agiert Natalie Portman, die einmal mehr zeigt was für eine grandiose Schauspielerin sie ist. Mit Abstand die beste Schauspielleistung des Projektes. Wandlungsfähig, emotional, einfach gut. Die Figur der Evey war mit Sicherheit am schwersten zu verkörpern und dennoch leistet sie das Geforderte scheinbar mühelos was sicherlich nicht verwunderlich ist, führt man sich beispielsweise ihre Leistungen in HAUTNAH und GARDEN STATE vor Augen.
Ebenfalls Erwähnung finden sollte Stephen Rea, der die Rolle des Inspector Lewis Porthrero innehält. Hin- und Hergerissen zwischen seinem Auftrag der Regierung und dem Gesetz zu dienen und seiner eigenen Moral entwickelt er sich langsam aber sicher zu einem der ganz klaren Sympathieträger dieses Filmes.

Ganz großes Highlight aber sind die unheimlich mächtigen Bilder. Es ist wahnsinnig welche Kreativität James Teigue und sein Kamerateam an den Tag gelegt haben müssen um eine solche Wirkung zu erzielen. V WIE VENDETTA spoilert sich selbst, die Figur des Großkanzlers erinnert an den vergangenen und allseits bekannten Deutschen Diktator, Slow Motion wird perfekt eingesetzt, dröhnende Klänge untermalen verschiedene Collagen und Zusammenschnitte die zunächst aus der Lust gegriffen scheinen, letztlich aber passen wie die Faust aufs Auge. Das Zusammenspiel des sanften Scores mit mächtigen Instrumentals, all diese Sachen sind Belege eines filmtechnischen Meisterwerkes der Moderene. Wenn man sich all dies zu Gesicht führt fällt es einem gar nicht mehr so schwer zu verstehen warum V WIE VENDETTA etwas ganz Besonderes ist.

"Unser Integrität hat einen so geringen Preis, aber eigentlich ist Sie alles was wir haben. Das allerletzte Bisschen von uns. Aber innerhalb dieses Bisschens, sind wir frei!" 


Bewertung: 09/10


Genre: Action, Thriller
Originaltitel: V for Vendetta 
Regisseur: James McTeigue
Darsteller: Natalie Portman, Hugo Weaving, Stephen Rea, John Hurt, Stephen Fry
Erscheinungsjahr: 2006
Produktionsland: USA, UK, Deutschland
Laufzeit: 132 Minuten 
Originalsprache: Englisch
Altersfreigabe: FSK 16


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