"Ich
hoffe das die Welt sich ändert und die Dinge besser werden. Aber am
meisten hoffe ich das du verstehst was ich meine wenn ich dir sage,
obwohl ich dich nicht kenne und obwohl ich dir wohl nie begegne, ich
nie mit dir lache, weine, oder dich küsse, das ich dich liebe von
ganzem Herzen, Ich liebe dich..."
In einem totalitär geführten
Großbritannien herrschen ganz andere Sitten wie man sie von der
heutigen Gesellschaft gewohnt ist. Großkanzler Sutler verhängt
Ausgangssperren, der Besitz des Korans wird mit dem Tode bestraft,
die Queen gehört der Vergangenheit an. Genauso wie die
Pulverfaßverschwörung Guy Fawkes´. Der 5. November, ein Tag an dem
sich Teile des Volkes gegen die Regierung auflehnten und ihre Macht
demonstrierten.
Als plötzlich ein als Terrorist
deklarierter Maskierter namens ´V´ auf der Bildfläche erscheint
horcht nicht nur die gesamte Nation auf, sondern auch Großkanzler
Sutler, der die Gefahr wittert und mit aller Macht das Unheil
abwenden will, welches ihm zu blühen scheint. Mit einer Fawkes-Maske
und einem Klingen-Arsenal bewaffnet erschafft der mysteriöse Rächer
einen Plan, der binnen eines Jahres mit der Sprengung des House of
Parliaments gipfeln soll. Die Behörden sind informiert, doch einige
Fragen bleiben offen. Wer ist dieser ´V´? Was ist seine Geschichte?
Und dann ist da auch noch Evey. Eine Frau, die eben diesem ´V´, ihr
gesamtes Leben zu verdanken hat.
Es ist schon immer wieder aufs neue
eine Faszination, wie Filme sich zu denkwürdigen Momenten entwickeln
können. Wie Bilder, Geschichten, Figuren und Schauspieler einem
unter die Haut gehen können. Wie spezielle Filme sich zu so einem
Besonderen Erlebnis mausern können, das dieses in irgendeiner Form
immer im Hinterkopf bleiben wird. Besonders, ein Wort mit dem so
Recht wohl keiner wirklich was anfangen kann. Was ist denn Besonders?
Ich denke zunächst einmal, dass etwas besonderes in der gesehen Form
subjektiv betrachtet noch nicht dagewesen ist. Das Emotionen oder
auch Elemente auf einen einfließen, die man nicht wirklich filtern
bzw. definieren kann. Deshalb ist das Besondere eines Filmes für
jede Person auch individuell. Was am Ende bleibt ist die Euphorie für
diesen Speziellen Streifen gepaart mit der sachlichen Suche nach
Gründen für diese.
V WIE VENDETTA ist eben so ein
Besonderer Film. Mit Regisseur James McTeigue an vorderster Front
entsteht eine Comic-Verfilmung die nur in ganz wenigen Fällen
seinesgleichen findet. Wo frühere D.C. - Verfilmungen wie
´Daredevil´ patzten und Fehler produzierten, macht V WIE VENDETTA
nicht nur keine, sondern setzt gleichzeitig auch noch Ausrufezeichen
am laufenden Band. Mit einem phänomenalen Cast, geschliffenen
Dialogen sowie Monologen und einer Geschichte die dem Publikum
Gänsehaut beschert kann sich dieses Projekt auf einer Stufe mit den
Batman – Ablegern sehen.
"Menschen
verleihen Symbolen Macht. Für sich betrachtet ist ein Symbol
bedeutungslos. Aber wenn genügend Menschen dahinterstehen, kann die
Sprengung eines Gebäudes die Welt verändern."
Die düsteren Grundtöne und Umrisse
deuten schon von Beginn an einen dramatischen Actionthriller an, der
seine Spannung nicht nur von Sekunde 0 aufbaut und diese auch bis zum
Schluss halten kann, sondern mit dem Finale auch noch eine ganz
gehörige Schippe drauflegen kann und uns wohl eine der legendären
Sequenzen der Filmgeschichte präsentiert.
Ein bedeutender Grundbaustein, der zum
gerade angesprochenen Ergebnis führt ist, dass V WIE VENDETTA nicht
lange fackelt. Der Zuschauer wird quasi mitten in den Film geworfen,
sofort passiert etwas. Keine ermüdende Vorgeschichte, der Streifen
baut sich ungemein clever auf, hält das Publikum von vorne weg bei
Laune und erzählt die Hintergründe in spannender Manier nach und
nach, sodass sich der Beobachter obendrauf auf einige Rätsel freuen
kann, die allesamt ordentlich aufgelöst werden und sich in die
Gesamtstruktur der Comicadaption tadellos einfügen.
Die Kampf-Choreos sind auf
allerhöchstem Niveau gedreht worden, Actionliebhaber werden alleion
durch diese Passagen schon zufriedengestellt. Der finale Kampf ´V´s
lässt die Kinnladen runter fallen und ist mit ein Beispiel das der
Film den Spagat zwischen seichtem Actionkino und einer für eine
Comicverfilmung ausgesprochen ausgefeilten Charakterzeichnung sehr
gut ausgeführt hat. V WIE VENDETTA nimmt sich die Zeit die er
braucht ohne hektisch zu werden. Die Gänsehaut-Momente, der
Tiefgang, die gefühlvollen Teile des Streifens. All diese Elemente
werden harmonisch in das Gesamtprodukt eingegliedert und wissen
ausnahmslos zu überzeugen. Hugo Weaving, der sich aufgrund seiner
Maskerade vollkommen auf seine Gestik und seine physische Präsenz
konzentrieren kann, liefert soweit sich das beurteilen lässt eine
optimale Leistung ab. An seiner Seite agiert Natalie Portman, die
einmal mehr zeigt was für eine grandiose Schauspielerin sie ist. Mit
Abstand die beste Schauspielleistung des Projektes. Wandlungsfähig,
emotional, einfach gut. Die Figur der Evey war mit Sicherheit am
schwersten zu verkörpern und dennoch leistet sie das Geforderte
scheinbar mühelos was sicherlich nicht verwunderlich ist, führt man
sich beispielsweise ihre Leistungen in HAUTNAH und GARDEN STATE vor
Augen.
Ebenfalls Erwähnung finden sollte
Stephen Rea, der die Rolle des Inspector Lewis Porthrero innehält.
Hin- und Hergerissen zwischen seinem Auftrag der Regierung und dem
Gesetz zu dienen und seiner eigenen Moral entwickelt er sich langsam
aber sicher zu einem der ganz klaren Sympathieträger dieses Filmes.
Ganz großes Highlight aber sind die
unheimlich mächtigen Bilder. Es ist wahnsinnig welche Kreativität
James Teigue und sein Kamerateam an den Tag gelegt haben müssen um
eine solche Wirkung zu erzielen. V WIE VENDETTA spoilert sich selbst,
die Figur des Großkanzlers erinnert an den vergangenen und allseits
bekannten Deutschen Diktator, Slow Motion wird perfekt eingesetzt,
dröhnende Klänge untermalen verschiedene Collagen und
Zusammenschnitte die zunächst aus der Lust gegriffen scheinen,
letztlich aber passen wie die Faust aufs Auge. Das Zusammenspiel des
sanften Scores mit mächtigen Instrumentals, all diese Sachen sind
Belege eines filmtechnischen Meisterwerkes der Moderene. Wenn man
sich all dies zu Gesicht führt fällt es einem gar nicht mehr so
schwer zu verstehen warum V WIE VENDETTA etwas ganz Besonderes ist.
"Unser
Integrität hat einen so geringen Preis, aber eigentlich ist Sie
alles was wir haben. Das allerletzte Bisschen von uns. Aber innerhalb
dieses Bisschens, sind wir frei!"
Bewertung: 09/10
Genre: Action, Thriller
Originaltitel: V for Vendetta
Regisseur: James McTeigue
Darsteller: Natalie Portman, Hugo Weaving, Stephen Rea, John Hurt, Stephen Fry
Erscheinungsjahr: 2006
Produktionsland: USA, UK, Deutschland
Laufzeit: 132 Minuten
Originalsprache: Englisch
Altersfreigabe: FSK 16
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