©Sony Pictures |
Machete ist ein Schatten seiner Selbst.
Früher ein mexikanischer Bundesagent, jetzt ein illegaler
Einwanderer in Texas, auf der ständigen Flucht vor der
Einwanderungsbehörde. Seine Familie, von Drogenbaron Torrez
ausradiert, seine Identität verloren, seine Legende jedoch
existiert. Als ihm der Geschäftsmann Michael Booth 150.000 Euro
anbietet um den US-Senator McLaughlin zu erschießen, wird Machete in
einen Komplott gezogen, der grenzübergreifend einigen Menschen Kopf
und Kragen kosten könnte. Mit dem Rücken an der Wand sucht Machete
Hilfe bei Agentin Sartana und der Chefin des sogenannten ´Netwerks´-
Ché. Zusammen stellen sie eine Armee auf, die der Korruption und dem
Drogenhandel in Texas und Mexiko Einhalt gebieten soll. Ein Pfad,
gesäumt von Leichen entsteht...
An MACHETE scheiden sich womöglich die
Geister. Der Zuschauer zweifelt nicht nur an seiner Integrität,
sondern auch an seinem hoffentlich gesundem geistigen Zustand, wenn
nach circa 100 Minuten die Credits über die Leinwand huschen.
Exploitation-Kino at its best oder doch eher eine hirnlose
Massenhinrichtung ohne Liebe und künstlerischen Wert? Wohl irgendwo
dazwischen reiht sich dieser, um es gelinde auszudrücken, extreme
Film ein.
Ein Mann der alles verloren hat und vor
einem schwarzen, dunklen Abgrund steht. Eine Waffe, die dieser Mann
beherrscht wie kein Zweiter. Eine Waffe, die er nicht scheut
einzusetzen. Eine Machete.
Die üblichen abgedroschenen Phrasen
erübrigen sich wohl von selbst. Natürlich, ist das hier mit das
überzogenste was die Leinwand je gesehen hat, wenn sich Danny Trejo
mit Hilfe eines Darmes eine Etage tiefer seilt. Aber genau über
dieses ´Niveau´, diese Art von Film sprechen wir hier. Pure Action,
pure Gewalt, purer Sex.
Natürlich verherrlicht MACHETE durch
die Bank den Einsatz von Gewalt, preist die biblische Einstellung
´Auge um Auge, Zahn um Zahn´ in einer Tour an. All diese Tatsachen
sorgen im Normalfall dafür, dass ein Streifen zum absoluten Flop, in
manchen Fällen gar zu einem Hassobjekt mutiert. So unverständlich
es auch klingen mag, aber Robert Rodriquez beweist hier einfach
Charme. Die Gewaltszenen gehen so fließend ineinander über, das der
Zuschauer teilweise nicht einmal realisieren kann was jetzt gerade
passiert ist. Der Schrecken ist zwar in einer Art vorhanden, die
sicherlich bedenklich ist, wird jedoch auf keinen Fall so inszeniert,
dass der Zuschauer angewidert oder abgestoßen ist. Es ist die
Schnelligkeit des Filmes und auch der Ideenreichtum, der ihn
vertretbar erscheinen lässt. Es gibt mal hier einen lässigen
Spruch, mal dort. In der nächsten Szene wird ein Soldat durch die
Hydraulik eines Muscle Cars ins Jenseits befördert. Das ist schon
alles sehenswert und auf irgendeine bestialische Art auch komisch.
Regisseur Rodriguez hat schlicht und ergreifend die Gratwanderung
gemeistert, indem er den Film in keinem Fall einen Hauch der
Ernsthaftigkeit verliehen hat.
©Sony Pictures |
Es muss eben dieses dann doch irgendwo
überzeugende Konzept gewesen sein, welches Schauspielgrößen wie
Robert de Niro dazu verleitet hat sich diesen reißerischen Spaß zu
gönnen, denn unterm Strich ist MACHETE mit einem sehr klangvollen
wie passenden Cast ausgestattet. Allen voran natürlich Danny Trejo,
der dem Film ein Gesicht gibt welches wie die Faust aufs Auge passt.
Jessica Alba und Michelle Rodriquez bekleiden die relevanten
weiblichen Rollen. Dazu kommen noch Männer wie der oben schon
genannte de Niro und Steven Seagal. Schauspielerisches Können ist in
der Tat bei diesem Projekt nicht sonderlich gefragt, sodass es
teilweise einem Schaulaufen der Stars gleicht, welches alle paar
Minuten durch das Umherschwingen von Messern und Waffen unterbrochen
wird.
MACHETE sollte man mit einem
zugedrückten Auge sehen. Die Sprüche sitzen. Der Film hat Style und
eine ungeheure Coolness. Die Actionsequenzen sind schnellebig,
intensiv und ordentlich choreographiert. Und wenn das alles nicht
hilft haben wir noch Danny Trejo, der zwar sehr gewöhnungsbedürftig
ist, aber einmal in Fahrt wohl kaum einem nicht gefallen wird.
Es wird spannend zu sehen sein, wie die
Macher den zweiten Teil kreieren und ob dieser noch genau diese
positiven Facetten in die Kinos transferieren kann. Bis dahin heißt
es - Machete Kills!
Bewertung: 07/10
©Sony Pictures |
Genre: Action
Originaltitel: Machete
Regisseur: Robert Rodriguez
Darsteller: Danny Trejo, Jessica Alba, Michelle Rodriguez, Rober de Niro, Steven Seagal, Jeff Fahey
Erscheinungsjahr: 2010
Produktionsland: USA
Laufzeit: 105 Minuten
Originalsprache: Englisch, Spanisch
Altersfreigabe: FSK 18
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen