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Wenn Detective John Luther spricht,
hören seine Kollegen bei der Londoner Polizei aufmerksam zu. Ein
Gesetz, welches dem scharfsinnigen wie genialen Ermittler mehr als
gerecht wird, lüftet dieser doch mit seiner Begabung nahezu jeden
Fall. Die Freude ist demnach groß, als Luther nach dem Intermezzo
mit seinem Gegenspieler Henry Madsen wieder zurück an den
Arbeitsplatz kehrt um die nächsten Verbrecher dingfest zu machen.
Fortan muss er sich wieder in einer Welt zurecht finden, in der
Pathos zur tödlichen Waffe werden kann und er nur den wenigsten
Menschen sein Vertrauen schenken sollte...
Wenn der schwarze Hüne Idris Elba mit
wehender Krawatte durch die Londoner Innenstadt marschiert ist das
ein Bild welches beim Zuschauer durchaus Eindruck zu schinden weiß.
Er ist dynamisch, er ist entschlossen und er ist nicht zuletzt
sympathisch. Ein Bild das sich von der Hauptfigur nahezu gänzlich
auf die gesamte Serie projizieren lässt. Die ganz große Stärke von
LUTHER ist nämlich seine bedingungslose Geradlinigkeit, sein
schnörkelloses Denken und das aufopferungsvolle Spiel seiner
Darsteller. Hier wird nicht um den heißen Brei geredet, keine
Vernehmungen von unwichtigen Handlangern mit noch unwichtigeren
Informationen, man konzentriert sich auf das Wesentliche. So
distanziert sich sich LUTHER trotz des Case of the Week – Prinzips
nicht nur von herkömmlichen Crime – Sendungen, sondern hebt sich
auch von jeglichen CSI-Formaten ab.
Kriminalserien leben von ihren Fällen.
Eine Wahrheit die nicht weit hergeholt ist. Es geht um Innovation,
Inszenierungskunst und Spannungsaufbau. Der Aufbau der Serie kommt in
diesem Punkt dem Franchise zu Gute. Neben den eigentlichen Fällen
baut Luther vor allem auch an Handlungstürmen, die sich über eine
Folge hinweg setzen und den Zuschauer die Staffel über begleiten
Jede Sekunde verspricht Spannung, Jede Minute setzt das Publikum
unter Strom. Schicksalsschläge kommen unvorhergesehen daher,
Wendungen werden eingebaut, die Emotionen des Zuschauers mutieren zum
Spielball. Hass und Liebe sind unklar verteilt, Undurchsichtigkeit
durchdringt das Geschehen, der Beobachter kann sich seiner
Überzeugung nicht mehr sicher sein.
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Grund dafür sind nicht nur die
schockierenden Fälle, sondern auch das überragende
Schauspieler-Ensemble. Idris Elba ist die Figur des hochbegabten
Kriminalisten auf den Leib geschneidert. Mit pausenlosem Tunnelblick,
einer vollen Packung Masochismus und einem Masterplan, marschiert er
unermüdlich dem Ziel entgegen seine Gegner zu besiegen, völlig
gleich mit welchen Mitteln. Ihm an die Seite gestellt wurde der
Neuling Justin Ripley, welcher von Warren Brown gespielt wird. Er
Bilder den Ruhepol und lässt immer wieder die notwendige
Menschlichkeit aufblitzen, die durch die verrückten Charaktere
häufig zu fehlen scheint.
Die undurchsichtige sowie geniale Alice
Morgan wird gespielt von der stark aufspielenden Ruth Wilson. Auch
bei ihr ist der Zuschauer hin und hergerissen, kann sich kein klares
Bild verschaffen, kurzum ein überaus interessanter Charakter. Neben
Elba konnte aber vor allem ein Schauspieler brillieren – Steven
Macintosh. Ohne viel verraten zu wollen ist sein Schauspiel in den
letzten zwei Folgen von einem anderen Stern.
Schlussendlich lässt sich sagen, dass
Staffel 1 von LUTHER einen starken Auftakt darstellt, der aber noch
Luft nach oben lässt. Der Zuschauer wird das Gefühl nicht los, dass
da noch etwas ungemein größeres auf ihn zukommt. Ein Tornado an
Ereignissen, Verzweigungen und Twists. Noch einige Fragen müssen
beantwortet werden, und die Antworten scheinen es allesamt in sich zu
haben. Auch die kurze und knackige Laufzeit einer Staffel sorgt
dafür, dass man diese sorgfältig und mit Begeisterung verfolgt.
Nahezu ohne Längen kommt LUTHER aus und ist allein schon durch diese
Tatsache sympathisch. Eine kleine Serienperle, die es in sich hat.
Anschauen lohnt sich !
Bewertung: 7,5/10
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Genre: Crime, Drama
Originaltitel: Luther
Idee: Neil Cross
Darsteller: Idris Elba, Ruth Wilson, Steven Mackintosh, Indira Varma, Saskia Reeves, Warren Brown, Paul McGann, Dermot Crowley
Erscheinungsjahr: 2010
Produktionsland: UK
Laufzeit: ca. 6 x 60 Minuten
Originalsprache: Englisch
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