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„Der Mann, der gesagt hat, ich hätte
mehr Glück als Talent, hat große Lebensweisheit bewiesen. Man will
nicht wahrhaben, wieviel im Leben vom Glück abhängt. Es ist
erschreckend, wenn man daran denkt, wieviel außerhalb der eigenen
Kontrolle liegt.“
Vom Tellerwäscher zum Millionär, der
amerikanische Traum. Chris Wilton lebt diesen Traum. Er lebt die
englische Version. Ein aus einfachen Verhältnissen stammender Ire,
der in jüngeren Tagen ein ordentlicher Tennisprofi war, will seine
besten Jahre in London verbringen. Als dort tätiger Tennislehrer,
lernt er den betuchten Tom Hewett kennen. Tom hat ausgezeichnete
Kontakte zur High Society Londons. In der Folge betritt Chris eine
Welt, die er nie gesehen hatte, er lernt sie kennen und lieben. Die
Hewett´s sind angetan von dem höflichen, kulitivierten Chris Wilton
und nehmen ihn mit gespreizten Armen in ihre Kreise auf. Es geht
nicht lange bis Chris auf Chloe trifft. Eine junge, nette Frau in die
er sich verliebt. Fortan führt er ein Leben auf großem Fuße. Mit
seiner Freundin, Tom und dessen Freundin Nola zieht er um die Häuser
und vergnügt sich Nacht für Nacht. Doch zwischen ihm und Nola ist
irgend etwas, eine Anziehungskraft die unkontrollierbar scheint. Eine
Anziehungskraft die den englischen Aufsteiger in Gefahr bringt, eine
Anziehungskraft die den englischen Traum durch pure Leidenschaft und
Emotion ins Wanken bringt.
MATCH POINT ist wahrhaftig eine Reise.
Eine Reise in die Upper Class Londons. Eine Reise in Kreise in denen
Herkunft und Beziehungen alles sind. Eine Reise in eine Welt voller
Kultur, Prunk, Klatsch und Tratsch. Als Begleiter stellt uns Woody
Allen den ehemaligen Tennisprofi Chris Wilton zur Seite. Auch er
betritt eine völlig andere Welt, eine neue Welt, eine Welt die er
nie wieder verlassen möchte. Umgeben von sündhaft teuren
Kronleuchtern, Anwesen welche die Gartenkunst zelebrieren und Damen
die nach Eau de Parfum und Haarspray duften, öffnen sich ihm völlig
verborgene Türen. Türen zu Ruhm, Türen zu Erfolg, Türen zu Geld,
Türen zu Liebe. Allen schafft es jedoch trotz der zahlreichen
Bonbons, die Wilton´s neues Leben zu bieten hat, MATCH POINT nicht
zu einer parteiischen Verherrlichung der High Society verkommen zu
lassen. Immer wieder achtet er penibel darauf das Publikum nicht zu
euphorisch werden zu lassen. Er blendet nicht. Durch die Ruhe der
Kamera und des Drehbuches eignet sich der Film eine passende
Geschwindigkeit an, die Trotz aller Fröhlichkeit und positiver
Entwicklung der Geschichte immer ein gesundes Tempo vorgibt. Immer
wieder werden Ereignisse eingestreut die die Scheinwelt ein wenig
bröckeln lassen, die die Fassade aus Geld im Überfluss und
aufgesetzter Freundlichkeit immer weiter Richtung Einsturz befördern.
Woody Allen beginnt schon sehr früh die Maskerade der
Blutsverwandten und Adel-stämmigen zu entkleiden ohne dabei den
Höhepunkt vorweg zu nehmen. Das ist ehrlich und lobenswert.
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Die Settings teilen sich nahezu durch
die Bank eine äußerst bedrohliche Stimmung. Allen will Farbtöne
nahezu nicht zur Geltung kommen lassen. Er will die wertvollen
Gegenden und Besitztümer wertlos erscheinen lassen und genau das
gelingt ihm. Allen zeigt das auch in dieser Welt Menschen dieselben
Fehler begehen, das Leidenschaft, Emotionen, Liebe, Sex und Zuneigung
auch in dieser verschrobenen Realität nicht kontrollierbar sind. Das
sie Menschen in Grenzsituationen bringen. Das Geld nicht alles
verhindern kann, nicht alles beheben kann. Zur gleichen Zeit schürt
er jedoch auch den Hass auf die reichen Schnösel, die Abneigung
wächst. Der Score setzt sich aus verschiedenen Ausschnitten
berühmter Opern und Musicals zusammen. Die Kultur der Reichen,
nämlich das kultiviert sein und wirken selbst wird somit auch in der
Musik verankert.
Die Schauspielleistungen der beiden
Hauptdarsteller sind herausragend. Während Jonathan Rhys Meyers
durch sein kühles und distanziertes Schauspiel besticht, überzeugt
Scarlett Johansson durch ihr verführerisches Auftreten.
Der geniale Schachzug Allens jedoch
besteht nicht aus der interessanten Darstellung eines für die
meisten Menschen weltfremden Millieus, sondern aus der nahezu
unsichtbaren Entwicklung und Verwandlung der Rollenverteilung unter
den Hauptdarstellern, sowie der Protagonisten selbst. Vor den Augen
des Zuschauers formt sich das gesamte Gebilde des Filmes um ohne dass
das Publikum einen Zugriff auf das Geschehen hat. Somit entwickelt
sich der Plan Allen´s vor allem in den finalen Szenen zu einer
wahren Explosion, welche eine unfassbar erschütternde Wirkung nach
sich zieht. Die Fassade fällt, die Maskerade verschwindet, die
Scheinwelt jedoch scheint unzerstörbar.
MATCH POINT stellt schonungslos dar
wozu Menschen in Extremsituationen fähig sind. Von der Leidenschaft
in eine Ecke gedrängt, in einen ausweglosen Zustand bugsiert lässt
sich der Mensch zu Taten leiten die seine Existenz und seine Würde
aufs Spiel setzen.
Allen führt hier seinen glänzend
aufgelegten Cast an und kreiert einen dramatischen Thriller, der in
seinen besten Momenten die Gesichtszüge des Zuschauers zum
entgleisen bringt. Spannend, bedrohlich und düster. Das ist MATCH
POINT.
Bewertung: 08/10
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Genre: Thriller, Drama
Originaltitel: Match Point
Regisseur: Woody Allen
Darsteller: Jonathan Rhys Meyers, Scarlett Johansson, Emily Mortimer, Matthew Goode, Brian Cox
Erscheinungsjahr: 2005
Produktionsland: UK, Luxemburg
Laufzeit: 119 Minuten
Originalsprache: Englisch
Altersfreigabe: FSK 6
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