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Sule und Tommy sind beste Freunde seit
Tag 1. Was bei Ihnen als kleine Kinder, Gang und Gebe war, wird auch
heute noch fortgeführt. Sie stehen für einander ein, halten dem
jeweils anderen den Rücken frei und stellen so ein unschlagbares
Team dar. Tommy besucht das Gymnasium, Sule die Realschule. Sie
verkaufen Drogen, hören Hip Hop, schlafen mit Frauen und träumen
von einer Tuning-Werkstatt. Das Leben eines kriminellen Würzburger
Straßenkindes. Das Tommy sein Abitur und sein zumindest einigermaßen
ordentliches Elternhaus somit in Gefahr bringt, merkt er erst nach
seinem halbjährigen Gefängnisaufenthalt. Fortan versucht er sein
Leben zu ordnen, doch Sule macht es ihm nicht einfach, zieht er ihn
doch immer wieder in dieselben Kreise und Probleme hinein. Eine harte
Belastungsprobe für eine schier unzerstörbare Freundschaft, die in
einem ebenso packenden wie dramatischen Finale endet.
BIS AUFS BLUT ist der
Diplom-Abschlussfilm und gleichermaßen das Regie-Debüt des
deutschen Regisseurs Oliver Kienle. Mit der Szene des Würzburger
Straßenlebens hat sich der Nachwuchs-Filmemacher sofort ein äußerst
brisantes Thema vor die Brust genommen.
Die Themen sind einfach abgesteckt,
schnelle Jugend, Graß, Autos, Frauen. Die Schwedischen Gardinen als
logische Konsequenz, Gewalt ist im Tagesablauf verankert. Die Gefahr
lauert überall. Seien es verärgerte Mitmenschen oder der
Staatsapparat in Form der Polizei.
Ein Themenpfad der leicht ins
lächerliche abdriften kann, sollte man ihn nicht realitätsnahe
inszenieren und ihn zu sehr aufbauschen. Oliver Kienle hat hier aber
sein aller ersten großen Pluspunkt eingeheimst indem er ein
unfassbar authentisches wie realitätsgetreues Abbild des oben
genannten Stoffes preisgibt.
Das Oliver Kienle ein besonderes Gespür
für Inszenierung hat, zeigt er uns schon in den ersten Sekunde. Die
Szenen des Heranwachsens der beiden Hauptprotagonisten sorgt für
maximale Aufmerksamkeit im Publikum. Kein unnötiges langweiliges
Anlaufen des Filmes, man ist sofort auf der Höhe des Geschehens,
weiß den Zuschauer von Sekunde Eins an zu unterhalten.
Mit der Stadt Würzburg steht zum Einen
eine wunderschöne Stadt als Setting zur Verfügung, das man ruhig
noch ein wenig mehr hätte ausbeuten können. Dennoch sind die
Aufnahmen gelungen, geht es in BIS AUFS BLUT sicherlich nicht darum
schöne Panoramaaufnahmen von der Würzburger Festung
hervorzubringen, sondern unbeschönigte Bilder der urbanen Gefilde
auf die Leinwand zu pumpen.
Weiterhin ist hervorzuheben, das der
Soundtrack, selbstverständlich sehr Hip-Hop und Deutsch-Rap-lastig,
gut mitgeht und die Atmosphäre in die richtigen Bahnen lenkt, aber
dem ein oder anderen Zuschauer eine falsche Richtung suggeriert. BIS
AUFS BLUT´s größter Fehler besteht nämlich darin, das man den
Eindruck erweckt das Hip-Hop unmittelbar im Zusammenhang mit Drogen,
Gewalt und Gefängnis steht. Auch der Eindruck dass das Element Hip
Hop ein Bestandteil des Filmes wäre bleibt haften, was der Inhalt
des Streifens nur im minimalen Maße rechtfertigt. Somit wird ein
verzerrtes Bild eines weltweit erfolgreichen Musikstils
wiedergegeben, nicht mehr und nicht weniger.
Neben der Inszenierung liegen die
Stärken des Projektes vor allem in den Leistungen der Darsteller.
Mit Jacob Matschenz und Burak Yigit hat der Cast zwei glaubwürdige
Hauptdarsteller, die beide sehr zu überzeugen wissen. In Nebenrollen
finden sich zudem Simone Thomalla und Peter Lohmeyer, die Beide
routinierte Arbeiten abliefern. Größter Gewinn jedoch für den Film
ist Rapper Manuellsen, der in seinem Spielfilmdebüt viel zu wenig
Screentime zugesprochen bekommt, aber dennoch die wenigen Minuten zu
etwas äußerst einprägsamen machen. Vor allem die Symbolik seiner
Figur für den Handlungsverlauf weiß er sehr gut an den Mann zu
bringen und überrascht durch ein abgeklärtes Auftreten.
In BIS AUFS BLUT wird die Freundschaft
über die Familie gestellt. Ein Motiv, das sich heutzutage auch in
der Gesellschaft immer weiter festsetzt. BIS AUFS BLUT ist somit nahe
an der Zeit dran und greift immer wieder Aspekte der heutigen Jugend
auf. Verleugnung ist einer dieser Punkte, unzählige Träume die vom
einen Moment auf den anderen Platzen, Loyalität gehört dazu.
Kaputte Gestalten füllen die leeren Gassen.
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Bei der Sichtung von BIS AUFS BLUT wird
der Zuschauer das Gefühl nicht los, das jede Sekunde irgendetwas
drastisches passieren könnte. Ein sehr clever kreierter
Spannungsaufbau, der sich in seinem Finale nicht komplett entlädt.
Nein, das Publikum bekommt einen Schluss mit dem es leben muss aber
nicht unbedingt leben kann und will. Es ist das Sinnbild der heutigen
Jugend. Häufig werden Dinge aufgedrückt, häufig sind Problematiken
vorhanden, die ein Mensch gar nicht verarbeiten und beheben kann. Es
sind zwischenmenschliche Brüche und Bindungen, die Emotionen
freisetzen die ein Individuum alleine nicht kanalisieren kann.
BIS AUFS BLUT ist dramatisch,
emotional, gut verfilmt und gut gespielt. Einzig und alleine die
Message hat den ein oder anderen Schlenker in die falsche Richtung
unternommen. Ansonsten feiert Oliver Kienle hier ein famoses
Regie-Debüt, das Lust auf mehr macht. Viel Lust.
Bewertung: 08/10
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Genre: Drama
Originaltitel: Bis aufs Blut - Brüder auf Bewährung
Regisseur: Oliver Kienle
Darsteller: Jacob Matschenz, Burak Yigit, Manuellsen, Aylin Tezel, Simone Thomalla, Peter Lohmeyer
Erscheinungsjahr: 2010
Produktionsland: Deutschland
Laufzeit: 113 Minuten
Originalsprache: Deutsch
Altersfreigabe: FSK 16
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