©Ascot Elite Home Entertainment |
"Wir
haben uns vorgenommen im Leben zu nichts zu kommen.Was uns auch Gott
sei dank bisher gelang. Trinkfest und arbeitscheu sind wir United
treu. So Leben wir daher. So Leben wir. UNITED! UNITED!"
London,
Mittelpunkt des Fußballs. Ganz Großbritannien ist in sogenannte
Firmen aufgeteilt. Organisationen, die ihrem Fußballverein mit
Stimme, Faust und Schmerzen zur Seite stehen. Sogenannte Hooligans
regieren die Straßen vor den Toren der Fußballtempel. Der
amerikanische Journalismus Student Matt Buckner rutscht über seine
Schwester in die Szene hinein. Sein Schwager ist der ehemalige Major
der GSE – der Green Street Elite. Dessen Bruder Pete Dunham ist der
aktuelle Anführer der Firma und zieht Matt mit in einen Sog voller
Gewalt, Blut und Fußballrausch. Willkommen in West Ham!
Die
Fankultur ist seit Anbeginn der Fußballzeit einer der wichtigsten
Bestandteile der Sportart an sich. Woche für Woche strömen
Millionen von Menschen in die Stadien um ihre Mannschaft nach vorne
zu peitschen. Es gibt jedoch auch eine Minderheit, welche in der
Öffentlichkeit oft verschrieen wird – sie nennen sich Hooligans.
Mit
HOOLIGANS gibt uns Regisseurin Lexi Alexander einen Einblick in ein
Millieu welches von Absurdität und Pathos nur so strotzt. Eine
Bewegung welche sich durch blindes Vertrauen, bedingungsloser
Loyalität und identischem Starrsinn eine Welt erbaut, welche so fern
vom obligatorischen Alltag abschweift, das diese schon wieder einer
Traumwelt gleicht. Das Leben für eine Firma, für eine Gruppierung
die zusammen steht und fällt. Die schlägt und geschlagen wird, ein
Leben für ein Team. Was für viele Menschen wohl fern von jeglicher
Realität liegen mag, ist seit Jahren Gang und Gebe und wird in
unterschiedlicher Härte vollzogen. Doch wo liegen die Grenzen für
die Mitglieder dieser Vereinigungen? Werden sie zu Recht verurteilt?
HOOLIGANS
schaut uns die ehrenwerte Seiten der gleichnamigen Szene auf, wird
doch die Gewalt, die Wut und der Zorn nur auf den entsprechenden
Gegner projiziert, auf Gleichgesinnte, auf dieselben Verrückten.
Doch in diesem Kampfrausch verlaufen die Grenzen scheinbar fließend,
werden diese doch im Sekundentakt überschritten oder gar
Außenstehende in die verschobene Welt mit hineingezogen. Jeder
Mensch hat einen Hang zum Extremen, doch manchmal muss die Freiheit
eines Menschen eben da enden wo die Freiheit eines Anderen beginnt.
Lexi
Alexander begibt sich also auf eine Reise in die gepflasterten Gassen
Londons. In ein Gebiet in dem der Rauch der Fabrikschornsteine die
britischen Arbeiter in den Feierabend entlässt, indem nichts anderes
wartet als die Familie und der Fußball. In diesen Vierteln richten
sich die Menschen am Sport auf, er diktiert den Alltag und die
Freizeit, er ist allgegenwärtig. Viele Menschen erkennen den Ernst
des Lebens nicht bei Zeiten und müssen die harte Schule durchlaufen
um zu dem zu werden was sie letztlich dann sein werden. Getragen von
einer Firma, von Menschen mit denen sie sich identifizieren, von
denen sie sich verstanden fühlen. Fragwürdig ja, aber nicht zu
verurteilen, zumal HOOLIGANS sehr wohl die Schattenseiten anschneidet
und sie zu beleuchten weiß. Wie sehr die Abhängigkeit von der Szene
vorhanden ist, wie tief das Loch ist in das die Mitglieder fallen
können.
©Ascot Elite Home Entertainment |
Auch
wenn der Aspekt des Filmes, welcher besagt, das diese Lebensphase ein
Schritt zur Männlichkeit darstellt, sicherlich naiv ist, fällt es
schwer dem Projekt deshalb etwas ankreiden zu wollen, geht es doch um
eine Lebensweise die naiver nicht sein könnte.
Mit
ordentlich Tempo, einer gehörigen Schippe blutiger Action und einer
vollen Packung Atmosphäre wird HOOLIGANS sicherlich nicht nur bei
Teenager Anklang finden, sondern auch bei dem restlichen Publikum
dank seiner realistischen Blickweise und der keinesfalls
verherrlichenden Grundeinstellung seine Anhänger finden.
Mit
Elijah Wood und Charlie Hunman an der Spitze finden sich zwei ebenso
dynamisch wie fähige Hauptdarsteller, die den Film auch in dieser
Hinsicht ein passendes Gesicht verleihen können und den
darstellerischen Bereich absolut zu tragen wissen. Auch wenn die
Charakterzeichnung nur bei Elijah Wood von Bedeutung ist, wirkt auch
dieser Aspekt in sich Rund.
Unterm
Strich gibt uns HOOLIGANS Einblick in eine Szene, die sicherlich
nicht zu verherrlichen oder zu loben ist, aber doch an der ein oder
anderen Ecke missverstanden wird. Eine dramatische Geschichte, die
nah an der Realität ist und doch so dramatisch gar nicht zu sein
scheint. Scheinbar.
Bewertung: 07/10
©Ascot Elite Home Entertainment |
Genre: Sportfilm, Drama
Originaltitel: Green Street
Regisseur: Lexi Alexander
Darsteller: Elijah Wood, Charlie Hunman, Claire Forlani, Marc Warren, Leo Gregory
Erscheinungsjahr: 2005
Produktionsland: UK, USA
Laufzeit: 109 Minuten
Originalsprache: Englisch
Altersfreigabe: FSK 12
Für mich neben Football Factory (über den ich gerade eine Kritik geschrieben habe) der beste Hooliganfilm. Leider kann der zweite und dritte Teil nicht mithalten.
AntwortenLöschenTeil 2+3 werde ich mir gar nicht erst anschauen. Bei Football Factory kann ich dir leider nicht zustimmen, hat mich überhaupt nicht überzeugen können, aber gibt ja trotzdem einige positive Stimmen zu dem Streifen.
Löschen