©Paramount Home Entertainment |
Jess Bhamra hat einen geheimen Traum.
Sie möchte Fußballprofi werden und Freistöße schießen können,
die genauso über die Mauer fegen, wie die ihres größten Vorbilds
David Beckham. Jeden Tag kickt sie mit den Jungs im Park. Doch als
die Junge Jules auftaucht und ihr ihren Frauenfußball-Verein zeigt,
scheinen all die haltlosen Träume Jess´ einen Sinn zu haben. Fortan
trainieren die zwei Nachwuchstalente wie besessen mit ihrem Joe für
das große Ziel in Amerika Fußball spielen zu können. Doch Jess
lebt in einer Welt zwischen indischer Kultur, britischem Leichtsinn
und dem eigenen Willen. Sie muss diese Aspekte miteinander
vereinbaren, ehe sie den entscheidenden Schritt wagen kann...
KICK IT LIKE BECKHAM zeigt uns eine
Seite des Fußballs, welche oft verschrieen wird bzw. nicht ernst
genommen wird. Den Frauenfußball. Immer noch eine Randsportart,
immer noch ganz weit im Schatten des großen Bruders und immer noch
weit weit davon entfernt den internationalen Durchbruch zu erlangen.
Doch hinter dieser Randsportart stecken Menschen, Frauen, die ihren
Traum verwirklichen wollen und Profifußball spielen möchten. Hier
gibt es keine Unterschiede zum männlichen Ableger des Spiels.
So bebildert auch KICK IT LIKE BECKHAM
diesen Umstand und punktet dabei mit seiner ungezwungenen Art und
Weise. Denn was sich in den knapp zwei Stunden entwickelt ist eine
flott erzählte Abhandlung des modernen Lebens für Migranten zweiter
Generation, in Ländern wie Großbritannien, Deutschland oder auch
der USA. Angetrieben von den eigenen Träumen und Zielen, gebremst
von den Zwängen der eigenen Kultur, welche von den Eltern zu Hause
ausgiebig zelebriert und praktiziert wird. Gesteuert von Einflüssen
der Umwelt, von Neugier, von Vernunft, von einer Variablen.
Und genau hier liegt der große
Pluspunkt des Projekts, denn KICK IT LIKE BECKHAM
kommt zu keinem Zeitpunkt altmodisch daher, sondern nimmt bewusst
entsprechende Klischees auf die Schippe in dem man diese zum
richtigen Zeitpunkt bedient. Regisseurin Gurinda Chadha beweist ein
außerordentliches Feingefühl in diesen Situationen und generiert
somit eine äußerst humoristische Veranschaulichung der oben
genannten Problematik. So entsteht ein sympathischer Spielfilm, der
dank seines hohen Erzähltempos ohne jeglichen Längen auskommt und
sich über die Grünflächen Londons direkt in die Grübchen des
Zuschauers zu bewegen weiß.
Schwächen zeigt
der Film vor allem in den nahezu lächerlichen Fußballsequenzen, die
völlig ohne Tempo und Action auskommen müssen, und in der Tat
gänzlich verschnitten wurden. Hier hat man wirklich einen Griff ins
Klo getätigt und in der letztlich doch verharmlosten Abhandlung der
Thematik, die auf der einen Seite zwar für einen lockeren Filmgenuss
sorgt, auf der anderen Seite aber die gesellschaftskritische Relevanz
in Frage stellt, zeigt Gurinda Chadha zwar die Missstände auf,
überspielt aber ihre Ahnungslosigkeit was Problemansätze betrifft
dann mit zahlreichen Lachern und Schmunzlern.
©Paramount Home Entertainment |
Nimmt der Zuschauer
aber diese Umstände in Kauf ohne sich allzu lang darüber
aufzuregen, erwartet ihn ein kurzweiliger, fröhlicher Streifen, der
mit Parminder Nagra, Keira Knightley und Jonathan Rhys Meyers ein
fähiges Hauptdarsteller-Trio besitzt und auch sonst mit
sympathischen Nebenrollen auffahren kann.
Unterm Strich
erwartet das Publikum mit KICK IT LIKE BECKHAM ein Sonntagsfilmchen
der besseren Sorte. Ohne die allzu große Dramaturgie-Schiene zu
fahren und auf den Kitsch-Button zu drücken, schaut man dem Film
ohne zu Murren gerne zu und erfreut sich an den vielen Lachern.
Locker, luftig sozusagen. Gerade wenn man im Fußballfieber ist,
stellt KICK IT LIKE BECKHAM eine nette Komödie da.
Bewertung: 06/10
©Paramount Home Entertainment |
Genre: Sportfilm, Komödie
Originaltitel: Bend it Like Beckham
Regisseur: Gurinder Chadha
Darsteller: Parminder Nagra, Keira Knightley, Jonathan Rhys Meyers, Frank Harper, Anupam Kher
Erscheinungsjahr: 2002
Produktionsland: UK, Deutschland
Laufzeit: 112 Minuten
Originalsprache: Englisch
Altersfreigabe: FSK 6
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen