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„Loneliness
has followed me my whole life. Everywhere. In bars, in cars,
sidewalks, stores, everywhere. There's no escape. I'm God's lonely
man...“
Wenn Travis Bickle durch die Straßen
New Yorks fährt ist es schon dunkel. Das Rotlicht floriert, die
Werbetafeln preisen Sex, Laster und Untugenden in grellem Blinklicht
an. Travis sieht das jede Nacht. Das Blut auf dem qualmenden
Bordsteinen der sozialen Brennpunkte, das explosive Resultat
berauschender Drogen. Kinder, die ihren Körper verkaufen noch ehe
sie gebärfähig sind. Travis sieht das alles, Nacht für Nacht. Er
ist schlaflos, wachgehalten von einem Kriegstrauma, führt er ein
Leben zwischen Taxifahrten und Popcorn in schäbigen Pornokinos.
Ständig auf der Suche nach dem Sinn des Lebens, nach etwas Reinem,
nach etwas das der Smog des Großen Apfels noch nicht erreicht hat,
nach etwas dem er helfen kann, nach etwas das ihm helfen kann. In der
Wahlkampfhelferin Betsy scheint er genau diese Person gefunden zu
haben. Doch als die minderjährige Prostituierte Iris in sein Taxi
steigt um aus den Fängen ihres Zuhälters zu fliehen, manifestiert
sich der Entschluss in Travis ein Exempel zu statuieren. Die Stadt
muss gesäubert werden...
TAXI DRIVER zählt zweifelsohne zu den
ganz großen Klassikern der Filmgeschichte, zu den genialsten
Momenten Martin Scorseses, zu den intensivsten Verfilmungen aller
Zeiten. Mit TAXI DRIVER gelingt dem Duo Scorsese und DeNiro für
manche Zuschauer ihr persönlicher Ritterschlag, zumindest aber ein
Werk welches in seiner Relevanz, seiner filmtechnischen Umsetzung,
seiner Charakterzeichnung und seiner Schauspielleistung unbestritten
sein und bleiben muss. Zwischen dem minimalen aber dennoch so
wirkungsvollen Score des Bernard Herrman, dessen letzte Arbeit für
TAXI DRIVER an frühere Glanzmomente erinnert, der Kameraführung
Michael Chapmans, welche immer auf der Höhe des Geschehens ist,
inszeniert Martin Scorsese eine meisterhafte Milieustudie seiner
Geburtsstadt, die nicht nur durch den ruhigen und gewissenhaften
Kameraeinsatz besticht, sondern ebenso durch die eindringliche
Bebilderung der verkommenen Viertel New Yorks.
Die Erkenntnis das Scorsese ein Gespür
für die passende Inszenierung hat, kommt ganz sicher nicht von
ungefähr. Auch hier in TAXI DRIVER verzichtet er auf unangebrachte
Actionpassagen oder hastige Experimente. Mit einer ruhigen Hand
spiegelt die Kamera jeden Blick De Niros in seinen Rückspiegel,
keinerlei Wackeln, keinerlei Hektik, Scorsese bleibt sachlich und
konzentriert sich auf das Wesentliche, auf seine Aussage, auf sein
gigantisches Finale. Die Stadt New York wird in rauen und düsteren
Tönen dargestellt. Die Dunkelheit scheint die Großstadt förmlich
zu umschlingen. Abgewrackte Pornokinos, Zuhälter die an der
Türschwelle die Integrität minderjähriger Mädchen mit Füßen
treten und zerstören. Regentropfen, welche die Straßen New Yorks
nicht zu säubern scheinen, im Gegenteil, sie lassen den Rauch, den
Abfall der Stadt nahezu zu einem Monster mutieren welches den
Staatsapparat unaufhaltsam zu durchlöchern scheint. Korruption,
Kriminalität, Sex. New York, die Stadt der Sünde. Genau das hält
Scorsese brillant in seinen Bildern fest.
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Absolutes Highlight dieses Filmes ist
und bleibt jedoch Travis Bickle und damit auch Robert de Niro. Travis
ist ein Ex-Miliär, ein Ex-Marine. Er ist schlaflos, dauernd wach.
Travis hat keine Angst. Aus diesen Gründen fährt er Nachts nach
Harlem, in die Bronx, klappert Brooklyn ab. Ohne Rückhalt und
Lebensinhalt, ohne Familie, fährt er jede Nacht dieselben Straßen
ab, sieht jede Nacht dasselbe Gesindel auf dem Asphalt stolzieren.
Ein Hass der in ihm aufsteigt, ein Hass auf die sogenannte Menschheit
welche an der Ecke einem Junkie ohne mit den Wimpern zu zucken den
goldenen Schuss verkauft, Hass auf die Gesellschaft die problemlos
wegschauen kann, Hass auf eine Regierung die für Watergate und
Vietnam verantwortlich ist, Hass auf sich selbst. Ein Mann dessen Job
zu seiner Identität wird, trotz all der Verachtung die er dem
Gesocks entgegenbringt ist Travis Teil seines Hasses, Teil seiner
eigenen Verachtung. Ein Paradoxum, welches beispielsweise die
Symbolik des Pornokinos aufklärt. Er ist Teil des Abschaums das sich
die Nächte um die Ohren schlägt und die Kinosessel mit Sperma
verunreinigt. Eine Erkenntnis die er erst mit der Figur der Betsy
erlangen kann. Eine Frau in der er sich zunächst selbst
wiedergefunden hat, eine pure Einbildung. Es resultiert ein
Selbsthass, ein Selbstzerstörungstrieb, ein Plan, eine Vorbereitung,
eine Durchführung.
TAXI DRIVER ist die Abrechnung
Scorseses mit einem Milieu, in dem Mord, Tod und Gewalt zum
Tagesgeschäft gehört, in dem all diese Dinge Gewohnheit geworden
sind. TAXI DRIVER ist eine Abrechnung mit dem New York der 70- er
Jahre, eine krasse Abrechnung, eine derbe und kompromisslose
Zurschaustellung der Unsitten und Absurdität einer Metropole. Mit
einem explosiven und vernichtenden Finale hinterlässt Scorsese einen
Krater in der Gesellschaft der für immer bleiben wird. Ein
gottgleicher Robert de Niro, dessen Darstellung zu den größten der
Filmgeschichte gehört, kreiert hier denkwürdige Sequenzen am
Fließband. TAXI DRIVER baut seine Spannung über die gesamte
Laufzeit so unerträglich auf, dass das Finale eine so extreme
Nachwirkung hat, das dem Zuschauer die Beine zittern. Geniales Kino,
wie man es nur selten zu Gesicht bekommt!
„All
the animals come out at night - whores, skunk pussies, buggers,
queens, fairies, dopers, junkies, sick, venal. Someday a real rain
will come and wash all this scum off the streets.“
Bewertung: 09/10
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Genre: Drama
Originaltitel: Taxi Driver
Regisseur: Martin Scorsese
Darsteller: Robert De Niro, Jodie Foster, Albert Brooks, Harvey Keitel, Cybill Sheperd
Erscheinungsjahr: 1976
Produktionsland: US
Laufzeit: 114 Minuten
Originalsprache: Englisch
Altersfreigabe: FSK 16
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