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Thomas Broich, vielen eingefleischten
Fußball-Fans dürfte dieser Name noch ein Begriff sein. Als 2003 der
kometenhafte Aufstieg dieses Wundertalentes begann, wurde er noch in
einem Atemzug mit heutigen Sportgrößen wie Bastian Schweinsteiger,
Lukas Podolski oder dem heutigen DFB-Kapitän Lahm genannt. Der
Wechsel in die Bundesliga bedeutete den ersten Kontakt mit dem
Haifischbecken Profifußball und was zunächst verheißungsvoll
begann entpuppte sich letztlich als eine waschechte Tragödie, die in
dieser Zeit nie wirklich als solche wahrgenommen wurde. Regisseur
Aljoscha Pause begleitete den Protagonisten Thomas Broich seine
komplette Karriere hindurch und beschert uns mit TOM MEETS ZIZOU –
KEIN SOMMERMÄRCHEN einen klaren Einblick in die Kulissen des
Profigeschäftes mit einem begnadeten Fußballer als Hauptdarsteller,
der letztlich die Rolle des tragischen Helden dankbar annahm.
Was uns TOM MEETS ZIZOU bietet, ist ein
gnadenloses Portrait in einem noch weniger Gnade bietenden Geschäft,
dem Fußball. Das komplette Gegenteil zu Public Viewing,
Meisterfeiern und Tor der Woche – Clips. Das komplette Gegenteil
stellt Thomas Broich dar. Was immer wieder im Fußball vergessen
werden zu scheint, zumindest von großen Teilen der Zuschauer und
noch größeren Teilen der Verantwortlichen ist, das letztlich nicht
Roboter diesen unendlichen Apparat Fußball in Gang halten, sondern
Menschen. Wann immer eine Karriere empor steigt, werden zahlreiche
verheißungsvolle Talente oder schon gestandene Spieler enttäuscht.
Mit Thomas Broich ist ein Spieler im Blickpunkt, der eigentlich schon
alles hatte. Seinen Ruhm, sein Image, welches er zunächst dankend
ablegte um letztlich doch damit zu spielen und dieses zu genießen.
Sein Lob, seine Wertschätzung, sein Können und seine Leistung. Doch
auch ein intelligenter Mensch wie Broich, lässt sich letztlich auf
das Spiel mit dem Feuer ein. Verändert seine Einstellung zum
Geschäft, legt seinen Misstrauen ad acta und wird letztlich Jahre
später mit den Konsequenzen leben müssen.
Aufgrund der Tatsache, das Aljoscha
Pause über all die Jahre seine Karriere ständig begleitet hat, kann
der Zuschauer die Veränderung des Spielers hautnah beobachten. Wie
er Aussagen korrigiert, ihnen zuwider handelt, wie er seine Taten im
Endeffekt nicht mehr gänzlich unter Kontrolle hat und mit welchen
Widrigkeiten er am Ende des Tages zu kämpfen hat.
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Das Thomas Broich nicht frei von Schuld
ist, hat er mittlerweile eingesehen. Durch seinen Wechsel 2010 nach
Australien zu den Brisbane Roars hat sich sein Fußballer-Dasein doch
noch in den lang ersehnten Traum verwandelt. Gott sei Dank muss man
sagen, ist Broich doch ein unheimlich sympathischer Kerl, der nur
deutlich zu naiv, blauäugig und als Resultat auch zu hochnäsig
durch die Gegend geschlendert ist. Durch den Tapetenwechsel ist ein
Mensch entstanden, der äußerst reflektiert und rein seinen
Wunschtraum lebt. Dieser Kontrast zwischen den Gesprächen mit dem
´jungen´ und dem ´alten´ Broich macht TOM MEETS ZIZOU so
sehenswert.
Eine Geschichte bei welcher der
Zuschauer mitleidet, mitfiebert und die Freude mit dem Protagonisten
teilt. Kein Film, der nur für Fußball-Fans sehenswert ist, sondern
ein Spiegelbild der Gesellschaft, denn wer meint das solche
Schicksale nur beim König Fußball zu finden sind, hat sich deutlich
geschnitten.
Es ist ein Streifen, der einen
Charakter beleuchtet, welcher nicht nur wahnsinnig interessant ist,
sondern welcher sich auch in all den Jahren auf harte Weise verändert
hat.
Ein Film aus dem jeder Zuschauer etwas
für sich herausziehen kann. Ein Film der zeigt was das Leben zu
bieten hat, wenn man nur den Mut hat seine wahren Träume zu
verwirklichen. Thomas Broich ist ein ideales Beispiel für diesen
Schritt, der letztlich ein Akt der Verzweiflung war auch wenn der
Gedanke schon länger in ihm gewachsen ist. Aus diesem Grund
funktioniert TOM MEETS ZIZOU auf mehreren Ebenen. Nachdenklich und
verwirrt sitzt das Publikum da, wenn die Credits über den Bildschirm
huschen. Was in über Zwei Stunden zusammengeschnitten wurde ist im
Endeffekt der Aufstieg, der Fall und der Wiederaufstieg eines
Individuums welches zu einem Zeitpunkt in Deutschland gefeiert wurde
wie fast kein Zweiter. TOM MEETS ZIZOU zeigt Schnelliebigkeit, Glaube
und Vergessenheit. Trotz, Frust, Motivation und Misstrauen. Talent,
Fähigkeit und Scheitern. TOM MEETS ZIZOU zeigt absolute
Menschlichkeit. Eine geniale Dokumentation!
Bewertung: 08/10
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Genre: Sportfilm, Dokumentation
Originaltitel: Tom Meets Zizou - Kein Sommermärchen
Regisseur: Aljoscha Pause
Darsteller: Thomas Broich
Erscheinungsjahr: 2011
Produktionsland: Deutschland
Laufzeit: 135 Minuten
Originalsprache: Deutsch
Altersfreigabe: FSK 0
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