Mittwoch, 29. Oktober 2014

NOAH - Langeweile in biblischem Ausmaße

(2014) / US / Laufzeit: ca. 138 Minuten / FSK: 12 / Historienfilm, Drama, Action, Abenteuer

Ob Atheist oder treuer Bibelleser - NOAH ist eine Beleidigung für alle Sinne, für jede ethnische Gruppe. Nein, ich werde nicht (nur) über die Buchumsetzung meckern, denn Fakt ist, hätte man das literaturnahe inszeniert, wäre das Ding noch langweiliger geworden, als es Darren Aronofsky auch so schon geschafft hat. Doch musste, nur weil die Bibel es ist, auch der Film so lang werden? Und steht in ihr geschrieben, drehe keine unterhaltsamen Filme? Verstehen wir uns nicht falsch, ich habe per se nichts gegen die Bibel. Es ist ein nettes Buch mit guten Momenten. So ist auch Noahs Geschichte absolut keine Schlechte. Schön das man für solch ein Projekt auch das nötige Kleingeld zusammenbekommen hat und einen Cast, der sich sehen lassen kann. Das hat ein solch großes Drama auch einfach nötig. Es muss gigantisch wirken, denn hier wird nicht weniger als die Welt unter Wasser gesetzt um einen Neustart einzuleiten - inklusive ganz vieler Toten.

Zugegeben, bildgewaltig ist das Ganze auch. Hatte er auch zu sein, damit wurde geworben. In dieser Hinsicht war ich also nicht enttäuscht oder aus dem Häuschen, sondern einfach zufrieden. Man kann keinen Film fühlen, wenn die Bilder nicht passen. Aber was hat Aronofsky hier außer pompösen Abschlachtungsszenen und Riesenwellen zustande bekommen? Ein Blondchen mit ein paar netten äußerlichen Besonderheiten, inhaltlich komplett Banane. So verwurstet man der Form halber alle Randdaten der Story um dem Film irgendwie das Ettikett “Noah” verleihen zu können, doch steckt davon einfach kaum etwas drinnen. Das besondere Etwas, was biblische Geschichten einfach ausmacht, fehlt hier. Kein Feuer für den Mythos, keine Attribute die den Film positiv abheben lassen. Das merkt man vor allem an den Figuren. Ob Noah oder sein nervtötender Sohn dessen Name gar nicht relevant ist, sie sind einem nicht nur egal, sondern zum Kotzen. Selbst Emma Watsons Figur schafft es, noch einmal darüber nachzudenken, wieso man die Frau im Eigentlichen so mag. Aber man weiß ja, für die Dialoge können die armen Leute nichts. Die sind das Kernproblem. Selbst Autoren von “Berlin Tag&Nacht” schaffen es vernünftigere Gedankengänge zu generieren. Hier darf man sich sinngemäß ungefähr 7 Folgen am Stück davon antun. Nur ist das hier eben noch schlimmer.



NOAH ist ein Flop mit vielleicht 2-3 guten Szenen, die in dieser Masse an Laufzeit aber einfach untergehen. Man hat in dieser gesamten Laufzeit mit Puppen zu tun, die es nicht verstehen Emotionen zu vermitteln oder gar selbst welche zu besitzen. Wutattacken oder Tränenausbrüche unterscheiden sich da nicht sehr von klassischen “Mitten im Leben”-Momenten. NOAH war aber nicht nur extrem langweilig, sondern komplett beschämend. So endet auch der Versuch, Gott und seine Gefolgschaft mal in ein anderes, nicht so klischeehaftes Licht zu drängen, kläglich. Religion, ob man ihr angehörig ist oder nicht, verdient es zwar ignoriert, doch nicht verdreht zu werden. So war das für mich kein Film über einen Gott, sondern eher über einen Teufel dessen Handlungen nur im Ansatz nachvollziehbar sind. Der Dämonen-Messias Crowe erledigt da nur sein Übriges und erschafft eine ganz neue Art des Religionshasses. Aber egal wie sehr man sich das Ganze auch zu Herzen nimmt, NOAH ist ein riesiges Boot, welches schon von Minute 1 an nicht in der Lage war, zu schwimmen. Wie der große Kutter ersäuft, kann man sich hier Detail für Detail anschauen. Mit ihm eine der schlimmsten Seifenopern, die je geschaffen wurde.

2.0/10


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