(2011) / 12 Folgen á 43 Minuten |
Ein Leben mit keinem wirklichem Ziel, man lebt so vor sich hin und weiss ganz genau, dass man zu höherem bestimmt ist. Doch aus irgendeinem Grund passt man den Leuten nicht ins System, in irgendeiner Weise kennt das wohl jeder von uns. In SUITS ist es Mike Ross (Patrick J. Adams) der trotz seines hochintellligenten Hirns und fotografischen Gedächtnisses nicht das ist, was er sein möchte: Anwalt. Durch einen Schulverweis flog er von der Uni und ohne Abschluss Anwalt zu werden ist genauso unmöglich wie das Charlie Sheen es auch in der echten Welt in der Wall Street packen würde. Nach einem Zufall wie ihn nur das Leben schreibt gelangt Mike aber zu Harvey Specter (Gabriel Macht), einem der besten Anwälte New Yorks und wird eingestellt. Für Mike’s Leben gab es also wieder Hoffnung. Für Sheen’s also vielleicht auch.
“Not just a pretty face”
Für Mike geht also ein Anwaltsleben los - ohne Jurastudium. Und da er dazu bei einer ziemlich hochkarätigen Firma einsteigt, sollte er normalerweise auch Harvardabsolvent sein. Von dem Geheimnis, dass er nie auf Harvard war, wissen nur er und Harvey, aber es wird einem schnell klar: Hier kommt es beim Staffelfinale zu einer gehörigen Portion Drama. War es so? Warten wir es mal ab.
Was passiert aber bis zum Finale? Nun, eigentlich nicht sehr viel außer Case-of-the-Week-Folgen. Ein Prinzip welches ich bei Serien nicht so gerne sehe, einfach weil man mit den Figuren nie wirklich warm wird. SUITS ist da aber anders, obwohl man kaum Tiefe von Harvey und Co. zu spüren bekommt (und vor allem auch keine Hintergrundinformationen) reicht einem das ganze Konzept komplett aus. Das liegt einfach an der Optik, hier wird alles aufpoliert. Man ist ja immerhin bei den Top-Anwälten in New York City, was denn sonst. Aber nur mit Optik kann man nicht blenden, da sind schon zu viele Serien aufgelaufen (nehmen wir als Beispiel das ganze CSI-Gedöns). Nein, hier in Staffel 1 konzentriert man sich auf perfekte aber oberflächliche Charaktere. Sie sind bis auf Mike absolut nicht mehrschichtig doch reicht eben diese eine komplett aus, um interessant zu wirken. Vor allem werden einem hier nicht vierundzwanzig Stereotypen auf den Bildschirm gehauen, sondern 6-7 Leute, die wegen ihrer Unterschiedlichkeit und ihrer idealen Sympathie/Antitpathie-Balance kaum bis nie nerven.
SUITS tut es einem vor allem als Filmfan an. Von Folge zu Folge steigern sich Hommagen von TOP GUN zu ROCKY und man bekommt somit immer mal wieder Schmunzler, die die nötige Portion Humor verteilen. Denn das ist hier extrem wichtig, eine Anwaltsserie könnte schnell in eintöniges Paragraphengeplapper verlieren, doch wird immer ein schöner Grad zwischen Ernst, Witz und Menschlichkeit erreicht, der das Ganze rundum gelungen wirken lässt. Man könnte der Serie aber natürlich einiges vorwerfen. Im Vorfeld das Argument, dass das ganze Ding doch gar keine wirkliche Story hat und die einzelnen Fälle irgendwann öde werden. Oder das einige Charaktere zu naiv handeln. Wenn man aber den euphorischen Schwung aus der Pilotfolge durchweg mitnimmt, bleibt gar keine Zeit zum jammern, denn das Endergebnis macht einfach nur Spaß.
Man kassiert wertvolle Lebensweisheiten, extrem durchdachte Folgen und Protagonisten zum Verlieben. SUITS ist eine Serie voll mit Herz, welche sich auf das Recht beruft von dir gesehen zu werden.
“That’s the difference between you and me, you wanna lose small, i wanna win big”
9.5/10
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