©Walt Disney |
Es gibt selten Filme die einen 95er-
Jahrgang so dermaßen in die Kindheit zurück katapultieren können,
wie es COOL RUNNINGS ein ums andere Mal schafft. Die Geschichte rund
um die jamaikanischen Bobfahrer Derice, Sanka, Yul und Junior weiß
auch noch lange Zeit nach seinem Release zu fesseln und mit Charme
und Humor, die Flausen eines Kleinkindes im Zuschauer
heraufzubeschwören. Dabei sind die Sprüche der ambitionierten
Inselhüpfer zwar sicherlich nicht mehr so treffsicher, wie es noch
in früheren Tagen der Fall war, haben aber zumindest einen Hauch der
alten Durchschlagskraft konserviert.
Was erwartet uns also in COOL RUNNINGS?
Zum einen natürlich Olympia. Der Ort an dem die Stars der Sportszene
geboren werden, der Ort an dem Helden zu solchen ernannt werden, der
Ort an dem belächelte Sportler zeigen können, was ihn ihnen steckt.
Und genau hier sind letztlich auch die elementaren Motive des
Projektes verankert. Aufmerksamkeit für die dritte Welt. Ganz und
gar nicht im negativen Sinne, denn COOL RUNNINGS zeigt uns eben klar
und deutlich, dass die Sympathie für ein Team nicht abhängig von
der Herkunft sein muss, das man durch Menschlichkeit, Ehrlichkeit und
Überzeugung eine ganze Menschenmasse auf seine Seite bringen kann,
und das der sportliche Erfolg sicherlich nicht über den menschlichen
bzw. persönlichen Erfolg erhaben ist.
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Um diese Lehren zu verstehen stellt uns
der Film einige nette Figuren an die Seite. Da wäre der
talentierteste Sportler Derice, der seinen Traum von einer
Olympia-Teilnahme einfach nicht ad acta legen möchte und als
verlässlicher Motor der Crew fungiert. An seiner Seite läuft sein
bester Freund Sanka auf. Der, um es gelinde auszudrücken,
selbstbewusste Sprücheklopfer aus dem Inselstaat, der zwar als
bester Fahrer der Trauminsel gilt, aber sich für die Mannschaft
hinten anstellen muss. Und dann wären da noch die zwei Streithähne
Yul und Junior, die mit der Zeit aber einsehen müssen, dass sie
vielleicht doch gar nicht so verschieden sind, wie sie das am Anfang
vermutet haben. Alles in allem sympathische, eindimensionale Figuren,
die als Identifikationsfiguren vielleicht nicht auf ganzer Linie
überzeugen, aber ihre Aufgaben zumindest Glaubwürdig übermitteln
können.
Team-Spirit, Freundschaft,
Willenskraft. Das waren noch Aspekte, die uns Kindern übermittelt
wurden. In Mitten von Eiskanälen, mürrischen Trainern und dem
Aufeinanderprallen zweier Welten, zieht uns diese kontrastreiche
Geschichte für einige Minuten in Ihren Bann, und auch der härteste
Brocken wird angesichts dieses schönen Finales ein wohliges Gefühl
im Körper verspüren.
Wir reden hier von einem Kinderfilm,
von Naivität und Unschuld. Von künstlicher Harmonie. Das ist der
Shit!
Klar muss man sich eingestehen, dass
COOL RUNNINGS nun auch schon ein paar Jahre auf dem Buckel hat, wie
wir als Zuschauer eben auch. Diese Tatsache lässt möglicherweise
den Inhalt in ein etwas anderes Licht rücken, kann aber nicht
darüber hinweg täuschen, das unsere jamaikanische Volksgeschichte
nichts an ihrem Flair verloren hat. Noch immer huscht ein Grinsen
über das Gesicht wenn Sanka seine eingefrorene Rasta-Strähne
abbricht, noch immer halten wir den Atem an, wenn wir auf die
Quali-Zeit der Bob-Neulinge warten, und noch immer wippt unser Fuß
im Takt mit, wenn Sanka singt: „Das geht über eure
Vorstellungskraft, Jamaika hat ne´ Bobmannschaft!“
Wahrscheinlich ist der Film einfach
zeitlos. Punkt.Aus.
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