Samstag, 3. Januar 2015

VIRUNGA - 'You have to be the change, you want to see in the world'

(2014) / CD; GB / Laufzeit: ca. 100 Minuten / Doku, Drama


"Now what they defend, I'am not sure its all about the animals. [...] Unless they're shitting diamonds and fucking pissing iron ore, they don't give a fuck about the gorillas. [...] Who give's a fuck about a fucking monkey?"

Virunga ist ein Nationalpark in der Demokratischen Republik Kongo. Durch den Genozid 1994 und die dadurch verursachte Flüchtlingswelle in dieses Gebiet, wurde Virunga beinahe komplett zerstört. Rodungen, Wilderei, illegale Landnahme - auch heute noch sind das Probleme, die das Weltnaturerbe, welches auf der roten Liste steht, zu überstehen hat. Die sogenannten Park-Ranger übernehmen diesen Job. Ihr Ziel ist es, die Artenvielfalt von damals wieder herzustellen und die Tiere zu schützen, die dort leben. Doch können Menschen wirklich so selbstlos agieren? Hat uns die Welt nicht beigebracht, dass das unmöglich sei? Zu Recht denkt man so, werden die Nachrichten doch von Mord und Totschlag regiert. Es dreht sich alles um den Profit. Er ist das Ziel all unserer Handlungen.

Doch schaut man durch diese Doku in die Augen der Ranger, weiß man genau, dass man hier aufrichtige Menschen sieht, dessen Lebenszweck nicht dem Profit gilt. Sondern dem Schutz von Tieren, in diesem Fall besonders den Gorillas. So pathetisch und unglaubwürdig das vor allem für uns westliche Menschen klingen mag. Sie leben ein bescheidenes Leben, doch können das tun, was sie mit Liebe erfüllt. Einer von diesen Menschen ist Andre Bauma. Ein ehemaliger Kindersoldat, welcher durch die Worte seiner Mutter zur Flucht motiviert wurde und Ranger werden wollte. Ein Mann, der dessertiert ist obgleich der Gefahr umgebracht zu werden, für einen Job, der ihm keinen Reichtum bringt. 



Gäbe es aber nur Menschen wie Bauma, die dem Krieg abschwören und etwas gutes tun wollen, wäre die Welt nicht so, wie wir sie kennen. Feinde Virungas sind die Rebellengruppe M23 und das britische Unternehmen SOCO. Die einen wollen Macht und Stärke demonstrieren, Gebiete erobern, die anderen lechzen dem Gewinn hinterher, der sich in Form von Öl im Lake Edward verbirgen könnte. Gesetze und Vereinbarungen die den Park beschützen sollen, werden mittels Geld übergangen, es wird auf unterschwelligen Arten operiert und alles daran gesetzt, einen der letzten kleinen Hoffnungen Afrikas zu zerstören. Eine Hoffnung die von keiner Supermacht geschützt wird, das ganze Geld und die ganzen Ressourcen die benötigt werden, liegen auf der gegnerischen Seite. Über 130 Ranger wurden seit 1994 umgebracht. Eine extrem hohe Zahl, wenn man beachtet, dass es sich um einen Nationalpark handelt.

"Virunga" ist ein erstaunliches Werk dokumentarischer Einzigartigkeit. Regisseur Orlando schafft es auf ein Problem aufmerksam zu machen, welches nicht nur den Park und die dort lebenden Gorillas betrifft, sondern ebenso die im Kongo anhaltende Bedrohung durch Rebellen und Konflikte. Gleichauf wird einmal mehr deutlich, welch eine Macht und Unmenschlichkeit ein großes Unternehmen auf der Jagd nach Profit mit sich zieht. Doch "Virunga" versteht es, den Zuschauer nicht durchgehend mit einer finsteren Mine zu hinterlassen, sondern besticht genauso mit wunderschönen Bildern wiedererweckter Natur und aufrichtigen Menschen, die mit ihrem Handeln zeigen, dass es auch anders geht. 

9.0/10


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