(2013) / US / Laufzeit: ca. 93 Minuten / Horror, Thriller
von Zachary Donohue, mit Matt Riedy und Melanie Papalia
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Die Welt ist schon lange digital. Kurze Dateabsage per WhatsApp, schnelles Vorstellungsgespräch über Skype. In naher Zukunft muss man gar nicht mehr aus dem Haus. "The Den" nimmt sich dieser facebookisierung an und steht an der Türschwelle zu einer neuer Horrorsparte.
Found-Footage ist ein absolutes Streitthema, hat sich in der modernen Genrewelt aber komplett integriert. Doch anstatt bei den "Paranormal Activity"-Verschnitten zu bleiben, wagen sich einige wenige Regisseure in einen experimentiellen Bereich. Wie schon "Open Windows" (mit Elijah Wood), baut auch "The Den" auf Terror durch die Webcam. Was man also zu sehen bekommt ist lediglich das, was der Laptop mitsamt Kamera zu zeigen hat. Da steckt unfassbares Potential dahinter.
Potential hatten aber auch 90 % der Videospielverfilmungen. Wie viele davon wirklich was gerissen haben, wissen wir alle nur zu gut. Doch Zachary Donohue dreht hier etwas, das vollkommen auf der medialen Höhe ist, tolle Seitenhiebe gegen uns Internetopfer schlägt und dabei horrortechnisch den Großteil der letzten Erscheinungen in den Schatten stellt.
Im strammen Vorwärtsschritt geht es vom lustigen Chatrouletteausflug zum Cyberpsycho, der einem ganz langsam, aber sicher, zu nahe kommt. Dicke, nackte Männer sind hier das kleinste Übel, wird man doch von teils sehr untypischen Schockern in's Visier genommen. Und das, obwohl Klischees offenkundig angepriesen werden. Das muss man erstmal schaffen!
Problemhaft sind jedoch noch ein paar Kinderkrankheiten, die das Ganze in die Länge ziehen. Trotzdem täuscht das nicht darüber hinweg, dass man etwas absolut erfrischendes aufgetischt bekommt, das Hoffnung auf das moderne Horrorkino macht. Ein bisschen Sex gibt's sogar oben drauf.
7.0/10
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